Abschied : Meyer über Linne: „Teamplayer hinterlässt bestelltes Feld“
Krefeld Der Baudezernent wurde in der Shedhalle der Samtweberei verabschiedet. Er wechselt nach Duisburg.
Der offizielle Abschied von Baudezernent Martin Linne ist wie ein Streifzug durch die vergangenen acht Jahre Krefelder Stadtentwicklung. Da ist die neue Feuerwache im Bauhausstil, das Stadthaus, für dessen Instandsetzung ein privater Partner gesucht wird, und der Joseph-Beuys-Platz, mit dessen Bau am 3. Juni begonnen wird. Dann ist Linne schon als Dezernent in seiner Heimatstadt Duisburg tätig.
Oberbürgermeister Frank Meyer findet, dass die Rede an den Verwaltungsmann zu denen gehöre, die er eigentlich gar nicht halten wolle – oder erst Jahre später. „Wir werden Sie vermissen“, erklärt er. Warum das so sei, zeige auch der Veranstaltungsort.
Die Feier findet in der Shedhalle der Alten Seidenweberei statt, in einem Viertel, das ohne Linne sicherlich anders aussehen würde. „Als er 2011 kam, da war diese Gegend für die meisten ein Quartier auf dem absteigenden Ast. Das Image war am Boden: Viele klagten über Leerstände, verwahrloste Häuser, soziale Konflikte, Schmutz auf den Straßen, ein mangelndes Sicherheits- und Selbstwertgefühl“, erklärt der OB.
Doch Martin Linne sah etwas anderes in diesem Viertel: die schöne historische Bausubstanz, die gute Lage nahe der Innenstadt, den Alexanderplatz als Herzstück, eine vielfältige Nachbarschaft mit engagierten Akteuren – und natürlich die Alte Samtweberei, deren Mauerwerk bröckelte wie eine Erinnerung an bessere Zeiten. Linne habe sich damals verhalten, wie es typisch für ihn sei: „Er hat nicht ins allgemeine Jammern und Klagen eingestimmt, sondern hat auf die Potenziale und Chancen hingewiesen.“
Dann habe er gemeinsam mit der „Montag Stiftung Urbane Räume“ die Samtweberei in eine Keimzelle für die Zukunft verwandelt – eine Keimzelle für eine neue Nachbarschaft, für eine soziale Aufwertung, für ein besseres Miteinander. Und wirklich: Während der Feierstunde kommen Bewohner mit Hund vorbei, sind die spielenden Kinder gut zu hören. Die Shedhalle lebt.