Hurrikan Irma: Krefelder Familie saß auf Kuba fest

Aus einem normalen Sommerurlaub wird für das Ehepaar Nimptsch aus Krefeld ein echter Albtraum. Ein Smartphone-Video zeigt die Naturgewalten.

Hurrikan Irma: Krefelder Familie saß auf Kuba fest
Foto: abi

Krefeld. Eigentlich waren die Nimptschs schon fast auf dem Rückweg aus ihrem Urlaub. Zwei Wochen hatten sie in der kubanischen Sonne verbracht und gemeinsam mit ihrem Sohn Paul einen schönen Sommerurlaub verlebt. Eigentlich stand für den 8. September der Rückflug an, denn der Urlaub war zu Ende, und ab dem 11. September mussten Marc-André, ehemaliger Spieler beim KFC Uerdingen, und Sydne wieder arbeiten gehen. Eigentlich, denn dann kam der Hurrikan Irma und wirbelte, im wahrsten Sinne des Wortes, alle Pläne der jungen Krefelder Familie durcheinander.

Hurrikan Irma: Krefelder Familie saß auf Kuba fest
Foto: Nimptsch

Dass ein „Sturm“ kommen solle, wurde den Nimptschs bereits am 7. September angekündigt: „Es wurde aber am Anfang total herunter gespielt — überall hieß es, dass es nicht so wild werden würde, und wir vertrauten darauf“, so Sydne Nimptsch rückblickend. Als ihr Rückflug dann am 8. September gestrichen wurde, wunderte sich die junge Familie schon etwas: „Da es ja unser Urlaubsende war, war unsere Urlaubskasse auch leer, und wir fragten uns schon, was da noch auf uns zu kommt.“

Dass die Krefelder über einen Pauschalreiseanbieter den Urlaub gebucht hatten, wurde innerhalb weniger Stunden zum Glücksfall: „Die zusätzlichen Kosten wurden erstmal über den Reiseanbieter bezahlt. Alle anderen Hotelgäste, die separat gebucht hatten, mussten pro Tag in die Tasche greifen“, so die Familienmutter. Als das Hotelpersonal dann anfing, das Wasser aus dem Pool zu lassen, Stühle wegzuräumen und Türen mit Holz zu verriegeln, dünkte den Nimptschs, dass das kein einfacher Sturm werden würde: „Im Fernsehen erhielten wir jedoch auch keine wichtigen Nachrichten. Wir empfingen nur CNN, und dort berichteten sie lediglich, wie sich Amerika auf den Sturm vorbereitet, aber es gab keine Informationen zum aktuellen Stand“, ärgert sich Sydne Nimptsch noch heute.

Von der Hotelleitung gab es währenddessen einen Zettel, auf dem sie gebeten wurden, auf dem Zimmer zu bleiben. „Wenn es ganz schlimm würde, sollten wir ins Badezimmer gehen“, stand auf diesem Zettel. In diesem Moment wurde der jungen Krefelder Familie schon mulmig zumute. In der Nacht von Freitag auf Samstag fielen dann auch der Strom und das Wasser aus. Mit der Handybeleuchtung versuchten Marc-André und Sydne etwas Normalität für den dreijährigen Paul herzustellen, aber auch er merkte schnell, dass der Südseetraum sich zu einem Albtraum verwandelt hatte: „Da, wo wir vorher noch am Strand lagen, bogen sich jetzt die Palmen, und alles flog herum“, erinnert sich Sydne Nimptsch.

Am nächsten Tag durften sie das Zimmer immer noch nicht verlassen und bekamen zweimal am Tag ein Versorgungspaket von Hotelangestellten gebracht: „Die sind dabei halb durch die Gänge geflogen und hatten überall schon blaue Flecken“, erinnert sich Nimptsch. 35 Stunden wütete Irma über dem kleinen Ort Varadero. Am schlimmsten wurde es am Samstagabend: „Da wurde selbst mein Sohn, der sonst viel erzählt, ganz still“, berichtet die Krefelderin rückblickend. Im Nachhinein hatten sie großes Glück. In anderen Zimmern seien Fenster eingebrochen und Badezimmerdecken heruntergekommen. Das blieb der kleinen Familie erspart.

Am Sonntag durften sie ihr Zimmer dann auch wieder verlassen, um in die Lobby zu gehen: „Einige Urlauber beschwerten sich dann ernsthaft, dass es keinen Kaffee und nichts Warmes zu essen gebe“, berichtet Sydne Nimptsch voller Unverständnis. „Es gab halt keinen Strom, und das Personal hat schon alles Menschenmögliche getan.“ Bis zum Donnerstag, 14. September, sollte es dann aber noch dauern, bis die kleine Familie den Rückflug nach Deutschland antreten konnte. In der Zwischenzeit haben alle mitangepackt und aufgeräumt. Eine Urlaubsverlängerung, auf die die Krefelder mit Sicherheit auch hätten verzichten können: „Auch jetzt, eine Woche nachdem wir wieder da sind, steckt das einem noch in den Knochen“, fasst Nimptsch das Erlebte zusammen.

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