Streetart-Festival Das Seidenweberhaus in Krefeld wird zum Hingucker

Krefeld · 30 internationale Künstler laden mit ihren bildgewaltigen Wandgemälden, Graffitis und 3D-Kunst ein, Krefelds Veranstaltungshalle noch einmal mit anderen Augen zu sehen. Auch die Hommage an Beuys und das Leben kommt nicht zu kurz.

 Lydia Hitzfeld vor ihrem rosafarbenen Kraken, der das Seidenweberhaus mit Farbe vereinnahmt und einlädt, es mit Leben zu füllen.

Lydia Hitzfeld vor ihrem rosafarbenen Kraken, der das Seidenweberhaus mit Farbe vereinnahmt und einlädt, es mit Leben zu füllen.

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof Tel.+49(0)1712850

Die Tage des Seidenweberhauses auf dem Theaterplatz sind gezählt. Sein Abriss ist beschlossene Sache. Das raue, graue Betongebäude in Form eines Hexagons wirkte zuletzt kalt und abweisend. 30 internationalen Streetart-Künstlern ist es in nur fünf Tagen gelungen, es zu einem Hingucker werden zu lassen, die Bürger einzuladen, genauer hinzuschauen, in Dialog zu treten mit dem Gebäude, der Stadtbevölkerung – und mit sich selbst. Aus einem vermeintlichen Angstraum ist mit viel Kreativität und Farbe ein einladender Kunstraum geworden. Ganz im Sinne von Joseph Beuys, der als Anregung für die Silk City Gallery galt. „Mit der künstlerischen Transformation des Seidenweberhauses regen wir, gemäß Beuys’ Begriff der Sozialen Plastik, Künstler und Passanten zu einer Mitgestaltung der Gesellschaft an“, erklärt Frederike Wouters, künstlerische Leiterin des Projekts bei einem anderthalbstündigen Rundgang – und die Begeisterung über die facettenreichen Werke sprudelt nur so aus ihr heraus.

Streetart-Künstler jeglichen Alters, aus Mexiko, den USA ebenso wie aus Krefeld, sind Montag erstmals am Seidenweberhaus (SWH) zusammen gekommen, ohne zunächst zu wissen, was sie wo malen. Einen Tag haben alle die ersten Eindrücke auf sich wirken lassen, „von einem Ufo, das mitten in der Stadt gelandet und dennoch ein Fremdköprer ist, von der Szene der Drogenabhängigen, die bedrückend, aber eben auch ein Teil der Gesellschaft sei, und von der Kraft des Lebens. Mit der Botschaft: ,Dass es immer auch irgend einen Ausweg gebe’“, wie Lydia Hitzfeld und ihre Tochter Vanessa beispielsweise mit der Katzenklappe zum Ostwall, in der gerade eine Samtpfote verschwindet, um ein paar Meter weiter, über dem Eingang zum Stadttheater, wieder hervor zu kommen, veranschaulichen.

 Die Rückseite des Seidenweberhauses hat sich durch die Silk City Gallery zu einem wahren Hingucker entwickelt. Ein Astronaut lädt ein zur Entdeckungstour. 

Die Rückseite des Seidenweberhauses hat sich durch die Silk City Gallery zu einem wahren Hingucker entwickelt. Ein Astronaut lädt ein zur Entdeckungstour. 

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof Tel.+49(0)1712850

„Dieses beeindruckende Gesamt-Projekt zeigt, dass Krefeld sich etwas traut – kulturell und künstlerisch“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Dankesrede an die Künstler. „Sie geben mit ihren Werken dem Seidenweberhaus ein Stück seiner Würde zurück, die nach den langen Jahren verloren gegeganen ist.“ Das Haus ist baulich in einem schlechten Zustand. Mit einer der Gründe, weshalb die große Fassade zur Königstraße nicht bemalt werden konnte.

 Gruppenfoto aller 30 Streetart-Künstler mit Oberbürgermeister Frank Meyer und der künstlerischen Leiterin Frederike Wouters (Mitte).

Gruppenfoto aller 30 Streetart-Künstler mit Oberbürgermeister Frank Meyer und der künstlerischen Leiterin Frederike Wouters (Mitte).

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof Tel.+49(0)1712850

Dafür die große Front an der St.-Anton-Straße. Zu sehen ist ein Astronaut vor einer Raumkapsel mit Ausblick auf die Erde. Das typische SWH-Logo gibt dem (Welt-)Raum Tiefe. Die Künstler Tubuku, Gregor Wosik und Anna Mrzyglod laden den Betrachter ein, das Gebäude neu zu entdecken. Das typische Wabenmotiv des SWH greift auch die Krefelderin Julia Bethke auf, in dem sie gleichförmige Honigwaben malt und dazu eine Beuys-Figur stellt, die eine Biene wie ein Baby in Armen hält und nährt – als Anregung, fürsorglich mit unserer Natur umzugehen.

 Das Bild von Marion Ruthardt zeigt den Sieg der Natur über die von Menschen vorangetriebene Industrialisierung in Form eines Pferdes.

Das Bild von Marion Ruthardt zeigt den Sieg der Natur über die von Menschen vorangetriebene Industrialisierung in Form eines Pferdes.

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof Tel.+49(0)1712850
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