Miniatur-Webstuhl steht jetzt in Krefeld

Das Werk stammt von Rainer Bartelsheim und ist im Haus der Seidenkultur zu sehen.

Miniatur-Webstuhl steht jetzt in Krefeld
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Haus der Seidenkultur (HdS) ist um eine kleine Kostbarkeit reicher. Seit gestern gehört der kleinste Webstuhl der Welt, der es 1982 schon ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat, fest an die Luisenstraße. Goldschmiedemeister Rainer Bartelsheim übergab sein Werk aus Messing und Silber an Hansgeorg Hauser, den Vorsitzenden des Hauses. Hauser ist glücklich: „Neben dem einzigen in Europa an authentischer Stätte erhaltenen Jacquard-Handwebsaal besitzen wir nun den kleinsten Webstuhl. Es ist das zweite Alleinstellungsmerkmal. Ich wollte es schon immer haben und suchte den Kontakt.“

Das kleine Werk wird nun in einem kleinen gläsernen Kasten aufgehängt und mit den dazu gehörenden Informationen für die Besucher des Hauses interessant sein. Es ist 300 Mal kleiner als ein Original-Webstuhl und nicht nur hübsch, sondern auch funktionstüchtig. Über die Entstehung in 1980 berichtet Bartelsheim: „Ich bin Nachfahre von Krefelder Samt- und Seidenwebern. Ich hatte die Idee, einen kleinen Webstuhl zu schaffen. Meine Azubis und ich haben damit einige Hundert Arbeitsstunden in der Werkstatt verbracht. Es hat uns viel Spaß gemacht.“

Alles sei selbst geschmiedet und gelötet worden, berichtet der 72-Jährige. Das kostbare Stück fand nach der Fertigstellung seinen Platz in der Werkstatt des Goldschmiedemeisters auf dem Schreibtisch. „Viele wollten es haben, einer bot sogar 9000 Euro, doch ich habe es nicht abgegeben.“ Bis gestern.

Rainer Bartelsheim, Goldschmiedemeister

Vor der endgültigen Übergabe haben noch zwei andere Meister ihres Fachs Hand angelegt und den kleinen Webstuhl wieder funktionstüchtig gemacht. Bartelsheim gibt zu: „Einmal habe ich nicht aufgepasst und Kette und Schuss mit dem Lötkolben beschädigt.“ Kein Problem für Handwebmeister Günter Oehms, der gerade einen Borden-Webstuhl wieder flott gemacht hat. Gemeinsam mit Willi Wolters, der als studierter Maschinenbauer die Mechanik beherrscht, schafften sie es, die Fäden wieder aufzuziehen und das Schiffchen, das 15 Millimeter klein ist, hinzukriegen. Oehms sagt lächelnd: „Es gibt nichts, was nicht geht.“

Eine Filigranarbeit am kleinsten Webstuhl der Welt. Doch sie gelang. Nun sind hellgelbe und schwarze Fäden gespannt. „Das sind die Farben von Krefeld und dem KEV, darauf habe ich bestanden“, sagt der Goldschmied. Für das Haus der Seidenkultur stehen die rubinroten Fäden.

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