Aus dem Leben eines HIV-Positiven
Matthias Gerschwitz auf Lesetour anlässlich des heutigen Welt-Aids-Tages.
Bereits zum fünften Mal hatte die Aids-Hilfe Krefeld in Kooperation mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft anlässlich des Welt-Aids-Tages heute den Autor Matthias Gerschwitz zu einer Lesetour durch Krefelder Schulen eingeladen. Gerschwitz ist selbst seit 1992 HIV-infiziert. Er las aus seinem Buch „Endlich mal was Positives“ und gab Schülern ab der achten Klasse Einblicke in das Leben eines HIV-Positiven. In dem Buch, 2010 mit dem Annemarie-Madison-Preis ausgezeichnet, beschreibt er, wie er mit der Diagnose lebt und im Alltag umgeht.
In diesem Jahr fanden die Lesungen in vier Schulen, darunter eine Förderschule, und erstmalig in der Mediothek statt. Schirmherr war Oberbürgermeister Frank Meyer. Finanzielle Unterstützung hat das Projekt durch die SWK und die Sparkasse Krefeld erfahren. „Mit unseren Lesetouren haben wir in den vergangenen Jahren bereits rund 1600 Schüler erreicht“, berichtet Anja Wiese von der Aids-Hilfe Krefeld. Meyer begleitet das Projekt seit Beginn an, schon zu der Zeit, als er noch die Funk-tion des Bürgermeisters innehatte. „Es ist wichtig, das immer noch mit Tabus behaftete Thema Aids in den Schulen anzusprechen. Vor allem ist es eine Frage der inneren Haltung“, sagte Meyer. „Wie gehen wir mit Menschen um, die erkrankt und damit in einer Minderheit sind? Und wie gehen wir in unserer Gesellschaft mit Eigenverantwortung auch im Bereich Sexualität um?“ Gerschwitz sei authentisch und glaubwürdig und könne mit dieser Mischung die Schüler gut erreichen.
In Deutschland leben 88 500 Menschen mit HIV und Aids. 2016 gab es 3100 Neuinfektionen. Weiter wird geschätzt, dass 13 000 Menschen in Deutschland leben, die mit HIV infiziert sind, aber noch keine Diagnose erhalten haben. Das bedeutet, dass besonders diese Menschen (unwissentlich) das HI-Virus weitergeben können.