AIDS-Vorsorge Krefelder Künstler entwickelt neue HIV-Infokarte

Krefeld · Zusammen mit dem Fachbereich Gesundheit und der AIDS Hilfe Krefeld wird der Flyer nun in Umlauf gebracht.

AIDS-Koordinatorin Harriet Fischer (links), Lisa von Bihl von AIDS Hilfe (mitte), Beigeordneter Thomas Visser (rechts) und Künstler Frät (vorne).

AIDS-Koordinatorin Harriet Fischer (links), Lisa von Bihl von AIDS Hilfe (mitte), Beigeordneter Thomas Visser (rechts) und Künstler Frät (vorne).

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Betroffenen helfen, ein breiteres Publikum ansprechen und das ernste Thema ein wenig moderner zu gestalten. Das sind die Ziele der AIDS Hilfe Krefeld, die in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Gesundheit der Stadt Krefeld eine neue HIV-Infokarte entwickelt hat. Die Eckdaten sind klar: bunt, zeitgemäß und einfach zum Mitnehmen. AIDS-Koordinatorin Harriet Fischer sagt: „Wir haben uns überlegt, wie kriegen wir etwas Spezielles für unsere Stadt hin.“ Die Wahl fiel auf den Krefelder Comic und Popart-Künstler „Frät“, der nach einem kurzen Gespräch mit Stadt und AIDS Hilfe, in Eigenregie an dem Design des postkartengroßen Flyers getüftelt hat. Herausgekommen ist eine Karte auf der sowohl Mann und Frau auf grünem Naturhintergrund abgebildet sind. Die Augen geschlossen, im Intimbereich ein weißer Kreis. Dazu der Text „Hab keinen blinden Fleck – Lass dich testen!“  Lisa von Bihl, von der AIDS Hilfe, sagt: „Es sind bewusst Mann und Frau dargestellt, denn wir wollen zeigen, dass es jeden Menschen betrifft und nicht nur einzelne Zielgruppen.“ Vertraulich, anonym und kostenlos können sich Betroffene  an die AIDS Hilfe wenden.

Die Wahrnehmung der Krankheit hat sich verändert

Die Hemmschwelle überwinden, hingehen statt wegschauen lautet die Devise, schließlich bleibt der Hintergrund bei allen Gestaltungsmöglichkeiten ein Ernster. Die Immunkrankheit fordert auch heute noch zahlreiche Leben, auch wenn es gegen HIV mittlerweile sehr wirkungsvolle Medikamente gibt. Sie verhindern die Vermehrung des Virus im Blut, können es aber nicht wieder aus dem Körper entfernen. Der Beigeordnete für den Fachbereich Gesundheit, Thomas Visser sagt: „In der Wahrnehmung galt die Krankheit lange als absolutes Todesurteil, vergleichbar mit einer Krebserkrankung. Das hat sich in den letzten Jahren ein wenig geändert.“ Durch die besseren Möglichkeiten der medizinischen Linderung sei der Schreck ein wenig gewichen. „Das führt dazu, dass manche die Bedrohung nicht richtig einschätzen können und  fahrlässig sind. Man ist nicht nur für den eigenen Körper zuständig, sondern hat auch eine Verantwortlichkeit anderen gegenüber“, meint Visser. Im Jahr 2018 sind bis dato 180 Leute in die Räume der AIDS Hilfe gekommen und haben sich testen lassen, 2017 waren es nur 120. Jeweils dienstags wird von 16.30 bis 17.30 Uhr ein Schnelltest angeboten. Die Hemmschwelle sei bei vielen Personen aber immer noch sehr hoch, bei der AIDS Hilfe geht es daher auch darum, Menschen die Angst zu nehmen.

Ein Schritt zur Aufklärung soll nun die neue Infokarte liefern. Zunächst 2.000 angefertigte Flyer werden in den kommenden Tage und Wochen in öffentlichen Räumen, Kneipen, Restaurants oder Geschäften verteilt. Lisa von Bihl: „Bis jetzt läuft vieles über das Internet oder Mund zu Mund Propaganda. Mit dem Flyer wollen wir jetzt auch eine Gruppe ansprechen, deren erster Weg nicht unbedingt das Internet ist.“ Die Vorteile des Flyers? Visser: „Bei einem Plakat, das in der Bahn hängt, fliegt man kurz drüber und dann war es das. Den Flyer kann man einfach mitnehmen, die Anlaufpunkte stehen auf der Rückseite.“

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