Anwohner wünschen sich offenen Bahnübergang

Querung in Steinheide soll geschlossen werden. Bürger weisen auf hohen Radverkehr hin und fordern Alternativen.

West. Die eiserne Schneise soll offen bleiben. Das zumindest wünschen sich einige Anwohner von Steinheide und Ortmannsheide auf der Stadtgrenze zwischen Krefeld und Tönisvorst. Dort plant die Deutsche Bahn offenbar, den Bahnübergang 2021 zu schließen. Und genau das möchten die Anwohner verhindern. „Der Bahnübergang verbindet nicht nur eine land(wirt-)schaftlich sehr schöne Strecke zwischen Tönisvorst und dem Nordwesten von Krefeld, sondern bietet auch eine sichere und einfache Möglichkeit für Erwachsene und Kinder, diesen zu Fuß, per Fahrrad oder zu Pferd zu überqueren. Genau dies ist der Grund, warum der Bahnübergang erhalten bleiben muss“, richten die Anwohner in einem Offenen Brief aus.

Angeblich habe die Bahn-Tochter DB Netz AG in einer Verkehrszählung festgestellt, dass dort weniger als 100 Kraftfahrzeuge pro Tag die Bahnstrecke überquerten und deshalb „schwacher Verkehr“ vorliege. Die Anwohner bitten die Stadt Tönisvorst nun, eine Zählung aller Verkehrsteilnehmer, also auch Fußgänger, Radfahrer und Reiter, vorzunehmen sowie Alternativen aufzuzeigen, sollte der Bahnübergang Steinheide tatsächlich geschlossen werden.

Hier liegt das Problem. Die alternativen Bahnübergänge Landmarkt Pegels und Widdersche Straße sind alte und schmale Landstraßen und besitzen am Übergang keinen Rad- oder Gehweg. Radfahrer und Fußgänger müssten demnach auf die Straße wechseln. Der Bahnübergang Ortmannsheide soll ebenfalls geschlossen werden. Es bliebe nur noch der Übergang Horkesgath.

Die Anwohner berichten auch davon, dass es am Übergang Steinheide deutlich mehr sowie unterschiedliche Ausprägungen des Verkehrs gebe. „Je nach Temperatur und momentaner Erntezeit kann man von Massentourismus sprechen“, heißt es in ihrem Brief. Darin gaben sie auch zu Bedenken, dass die Menschen durch die Schließung des Bahnübergangs indirekt dazu aufgefordert würden, auf das Auto umzusteigen. „Aktuelle Bemühungen der Stadt Krefeld und des Kreises Viersen zur Schaffung fahrradfreundlicher Städte scheinen hier aus unserer Sicht keine Beachtung zu finden. Es ist völlig absurd, Menschen aufzufordern, aus Umweltgründen vermehrt auf das Fahrrad umzusteigen, wenn unsere Infrastruktur dafür nicht ausgerichtet ist.“

Die Stadt Tönisvorst teilte mit, dass sie das Thema am 20. Juni dem Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss mit dem Anliegen der Bürger, einer möglichen Antwort der Bahn sowie den zu erwartenden Kosten für die Stadt vorlegen werde. Eine Antwort der Bahn lag der WZ bis Montag noch nicht vor.

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