Tierschutz 19 Huskys aus Wohnungen befreit: Wie geht es mit den Tieren weiter?

Krefeld · Nachdem die Hunde am Wochenende gegen die Fenster gesprungen sind, hat die Polizei 19 Huskys aus den Wohnungen geholt. Jetzt kümmert sich das Tierheim Krefeld um die Tiere. Der Leiter erklärt, was als nächstes passieren wird.

 Der Tierschutz befreit 19 Huskys aus einer Wohnung: Das Krefelder Tierheim muss sich jetzt um sie kümmern.

Der Tierschutz befreit 19 Huskys aus einer Wohnung: Das Krefelder Tierheim muss sich jetzt um sie kümmern.

Foto: dpa/Alex Forstreuter

Nachdem in Krefeld 19 Huskys in einer Etagenwohnung entdeckt wurden, ermittelt das örtliche Veterinäramt gegen die Halterin. Der Frau würden mögliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und das Landeshundegesetz vorgeworfen, teilte die Stadt Krefeld am Montag mit. Nachbarn hatten die Behörden alarmiert, weil Hunde gegen die Fenster sprangen.

„Das Tierheim ist bis oben hin voll“, sagt der Leiter des Tierheims Frank Schankat. Alle Boxen sind voll, einige Hunde aus unterschiedlichen Zimmern mussten zusammenrücken. Denn in der Samstagnacht hat das Tierheim durch einen Notfall 19 neue Bewohner bekommen. Die Polizei hat Huskys zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren aus zwei Wohnungen eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt befreit.

Die Hunde seien noch immer gestresst und verhielten sich scheu, berichtet der Tierheimleiter. „Sie sind plötzlich in einer anderen Umgebung mit anderen Gerüchen. Ich nehme außerdem an, dass sie bisher wenig Kontakt zu anderen Tieren oder Menschen hatten“, erklärt Schankat. Nur drei oder vier der Huskys seien leinenführig.

Schankat ist entsetzt über die Haltung der Tiere: „Huskys brauchen Arbeit wie Schlittenziehen oder viel Bewegung“. Ein Leben in einer Innenstadtwohnung sei ein Unding. „Dann gehen die Hunde die Wände hoch.“ Umso mehr freue er sich, dass bereits viele Menschen und Fachvereine ihre Hilfe angeboten hätten.

Bis die Huskys sich etwas eingewöhnt haben, überwacht ein Tierarzt ihren Gesamteindruck. Der sei solide, verwahrlost würden die Tiere nicht wirken. Bei Pflege und Fütterung würden sie im mittleren Bereich liegen. „Eine Untersuchung wie bei Neuzugängen üblich ist noch nicht möglich“, erklärt Schankat. Nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit könne die Untersuchung folgen.

Wie lange die 19 Hunde im Tierheim bleiben werden, bis sie vermittelt werden, sei vollkommen offen. „Allgemein kann das nur ein paar Tage dauern, falls der Besitzer nachweisen kann, dass er die Tiere artgerecht halten kann“, berichtet Schankat aus seiner Erfahrung. In diesem Fall müssten die Behörden überprüfen, ob die Tiere alle angemeldet seien oder die Huskys beispielsweise illegal gezüchtet würden - eine Hündin sei trächtig, ein Rüde nicht kastriert.

Eine andere Möglichkeit ist „Animal Hoarding“: Ein Mensch pfercht aus psychischen Gründen zu viele Tiere in eine Wohnung ein. Die Besitzer werden nach den Vorgaben des Landeshundegesetzes überprüft, beispielsweise das polizeiliche Führungszeugnis eingesehen.

Die Plätze für Hunde sind zwar voll. „Für Notfälle sind wir aber immer gerüstet“, sagt Schakat. Platz für Kleintiere wie Vögel oder Meerschweinchen gebe es natürlich weiterhin.

(kst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort