Wie sich die Kunstsammlung zum Grabbeplatz öffnet

Für eine Nacht öffnete das Haus seine Türen und ließ seine Gäste unter freiem Himmel speisen.

Wie sich die Kunstsammlung zum Grabbeplatz öffnet
Foto: Tobias Vollmer

700 Kunstfans, Sammler, Galeristen und Künstler feierten am Samstag in K 20 und auf dem Grabbeplatz bis in den Sonntag hinein. Was seit der Einweihung des Neubaus im Jahr 1986 diskutiert wird, die Öffnung der Kunstsammlung auf den freien, öffentlichen Platz, wurde für ein paar Stunden praktiziert. Eine bloße Kordel trennte die Gäste von der Autostraße. „Man denkt, man ist in Florenz und genießt das mediterrane Feeling. Die Leute sind überrascht, dass so etwas möglich ist“, meinte der Künstler Helmut Schweizer. Die Grabbehalle erschien ihm wie die „schönste Basilika“. Susanne Gaensheimer als Chefin der Kunstsammlung freute sich. Vor zwei Monaten hatte sie im WZ-Interview zumindest in Gedanken die Türen weit geöffnet. Nun wurde der Wunsch für eine Nacht Wirklichkeit.

Das Fest kostete das Museum fast nichts, denn die Bezahlung übernahm die DC Open, die Vereinigung der Galerien aus Düsseldorf und Köln, die allerdings mit Steuergeldern unterstützt wird. Nach Meinung der Organisatorin Ljiljana Radlovic ist mit der Open Air-Veranstaltung das „neue Zeitalter der Kunstsammlung“ angebrochen. So offen sei das Haus noch nie gewesen wie jetzt zum zehnjährigen Jubiläum der DC Open.

Helmut Schweizer wunderte sich, wie man mit einer so kleinen Transformation so viel erreichen könne. Er habe selten mehr glückliche Leute gesehen. Und Kunsthallenchef Gregor Jansen hakte nach: „Wir von der gegenüberliegenden Seite sowie das Kom(m)ödchen wollen auch mitmachen.“

Wenn OB Thomas Geisel schon ein blaugrünes Band zur Verbindung der Kulturinstitute plane, so müsse es auch einen Mittelpunkt geben. Selbst Generalintendant Felix Krämer vom Kunstpalast, der den Ehrenhof gerade mit Cragg-Skulpturen aktiviert, erklärte: „Der Platz hat Potenzial. Tagsüber sieht er ja eher traurig aus.“

Nun war die Öffnung mit Stühlen, Tischen, Essen und Trinken im Freien sowie einem Spezialsalon in der Grabbehalle nicht zufällig entstanden. Die DC-Open hatte vielmehr den „Salon Schmitz“ als Profi aus Köln eingeladen, der Equipment und Catering mitbrachte.

Wie es weitergeht, will Susanne Gaensheimer im November zur Eröffnung von „Museum global“ selbst entscheiden. Im WZ-Interview hatte sie erklärt, dann werde die Grabbehalle zur Eingangszone und zur Plattform für Workshops, Vorträge, Filmvorführungen und Theater sein. Ob dies eine Dauereinrichtung wird, ist noch nicht ausdiskutiert. Nach Meinung von Künstlern unter den Gästen sollte die Halle auch für Bilder, Projektionen und Skulpturen genutzt werden. Aber eines steht fest: Der Grabbeplatz darf nicht nur eine Leerstelle zwischen den Gebäuden sein. Hierzu Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: „Wir müssen den Grabbeplatz für bestimmte kulturelle Veranstaltungen nutzen.“

Ein Problem kann er allerdings bislang nicht lösen, und das ist der Verkehr. Noch ist der Grabbeplatz zugleich Zufahrt für mehrere Parkhäuser.

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