Verkehrswacht: Ein Osterei für die Raserei

Aktion: Die Verkehrswacht verwarnte am Mittwoch Temposünder mit einem Ostergruß. Denn jetzt im Frühling gehen viele Fahrer wieder aufs Gas.

Düsseldorf. Verkehrskadettin Patricia Lange(16) beugt sich zum Fenster des Benz. "Wir wollten Sie daran erinnern, auf das Tempo zu achten." Autofahrerin Ilona Bergen war auf der Universitätsstraße Mittwochmorgen mit 58km/h unterwegs, erlaubt sind nur 50. "Ich hatte es gar nicht gemerkt", sagt sie. "Jetzt rechne ich natürlich mit einer Strafe." Stattdessen gibt es an diesem Vormittag ein Osterei.

Vor Ostern verwarnt die Verkehrswacht moderate Temposünder mit einem bunten Ei statt einem Verwarngeld. Das gab es nur für alle, die mindestens 14 km/h zu schnell waren. Eine schöne Aktion, finden selbst die ertappten Autofahrer: "Jetzt denke ich sicher mal wieder eher daran, auf den Tacho zu schauen", sagt Hildegard Heinrichs.

460 Eier will die Verkehrswacht laut Geschäftsführer Simon Höhner bis Donnerstag unter die Autofahrer bringen. Fast 130 Eier wurden bei den zwei Aktionen an der Uni und der Siegburger Straße verteilt. Fast 70 Autofahrer allerdings mussten ein Verwarngeld zahlen. Der Spitzenreiter fuhr 77 statt 50 km/h.

Die spaßige Aktion hat einen ernsten Hintergrund. Gerade zur ersten Reisewelle in den Osterferien - und nachdem die Menschen im eisigen Winter automatisch etwas vom Gas gegangen waren. "Gutes Wetter vermittelt den Eindruck, jetzt schneller fahren zu können", erklärt Thorsten Drewes vom Verkehrsdezernat der Polizei. Das aber sei ein Trugschluss: "Die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten sind schon auf die günstigsten Straßenverhältnisse zugeschnitten. Im Winter sollte man darunter bleiben."

Überhöhte Geschwindigkeit führte im vergangenen Jahr zu 681 Unfällen in Düsseldorf - mit 343 Verletzten. Es ist die Unfallursache Nummer zwei in der Stadt, nach Fehlern beim Abbiegen und Wenden. "Weil es voller ist als auf dem Land, kann man in einer Großstadt im Allgemeinen nicht zu schnell fahren", sagt Drewes. "Wenn aber jemand rast, ist auch sein Risiko, einen Unfall zu bauen, hier viel höher." Deshalb wird weiter kontrolliert: Alle 14 Minuten wird statistisch ein Raser in Düsseldorf ertappt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort