Düsseldorf Start-Ups: „Viele unterschätzen, wie wichtig ein gutes Team ist“

Warum Düsseldorf den Vergleich mit Berlin nicht scheuen muss, erklärt Uwe Kerkmann von der Wirtschaftsförderung.

Düsseldorf: Start-Ups: „Viele unterschätzen, wie wichtig ein gutes Team ist“
Foto: MZ

Herr Kerkmann, wie hat sich die Start-Up-Szene entwickelt?

Kerkmann: Sehr positiv. Die Zahl der Start-Ups steigt kontinuierlich, derzeit zählen wir 135. Die haben zusammen bereits 2100 neue Arbeitsplätze in der Stadt geschaffen.

Gibt es thematische Schwerpunkte?

Kerkmann: Die decken sich mit in Düsseldorf stark vertretenen Branchen. Also Mobile Technologien, Mode, Handel und Lebensmittel.

Was sind die Gründe für diesen Positiv-Trend?

Kerkmann: Es gibt deutlich mehr Ansprechpartner als früher. Allein bei der Start-Up-Woche, die diesen Monat zum ersten Mal stattfand, waren 2600 Teilnehmer dabei. Auch das Raumangebot mit Coworking Spaces steigt weiter. Die Garage Bilk vergrößert sich zum Beispiel diesen Sommer von 1000 auf 34 000 Quadratmetern. Und natürlich gibt es, unabhängig von den Rahmenbedingungen, ganz allgemein ein gesteigertes Interesse. In den Medien wird häufiger über erfolgreiche Start-Ups berichtet. Das weckt natürlich die Neugier bei den Leuten, es selbst zu probieren.

Was sind die häufigsten Fehler, die Einsteiger machen?

Kerkmann: Viele unterschätzen, wie wichtig ein gutes Team ist. Wer Investoren überzeugen will, muss nicht nur fachlich was draufhaben, sondern sich und seine Idee gut verkaufen können. Zudem verschwenden viele zu viel Zeit, weil sie ihr Produkt nicht schon im Anfangsstadium von potentiellen Kunden testen lassen. Und der Aufwand wird oft unterschätzt. Plötzlich dreht sich alles nur um die Gründung, auf Kosten von Freizeit und Familie.

Warum ist eine lebendige Start-Up-Szene für Düsseldorf wichtig?

Kerkmann: Von Start-Ups gehen neue, innovative Impulse aus, die auch etablierte Unternehmen für sich nutzen können. Und nicht zuletzt entstehen natürlich neue Arbeitsplätze.

Berlin gilt als Start-Up-Metropole. Ist die Konkurrenz mit anderen Großstädten hart?

Kerkmann: Ja, die ist riesig. Deshalb muss man als Stadt seine Stärken herausstellen. In Düsseldorf gibt es kurze Wege und man knüpft schneller wichtige Kontakte. In Berlin kann man zwar jeden Abend auf einem anderen Event Currywurst essen. Doch produktiv ist das nicht und bringt einen kaum nach vorne. Außerdem zeichnet sich Berlin durch eine hohe Personalfluktuation aus. Fähige Leute suchen sich öfters einen neuen Job, weil das Angebot so groß ist. Für Start-Ups, die schnell wachsen wollen, ist das schwierig. Da ist Beständigkeit im Team, gerade am Anfang, wichtig.

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