Schwarzfahrer bleiben draußen

Ab sofort fahren in Düsseldorf die ersten Busse mit elektronischen Ticket-Kontrollen.

Düsseldorf. Haltestelle Johannstraße. An der Fahrertür der Linie 834 staut es sich. „Bitte legen Sie Ihre Chipkarte auf das Lesegerät“, sagt Busfahrer Felix Felser. Die Fahrgäste sind skeptisch.

„Das ist unsere neue elektronische Ticketkontrolle“, erklärt Walter Hamacher. Der Projektleiter der Rheinbahn begleitet die gerade angelaufene Testphase in einem der bereits 26 umgerüsteten Busse.

Ende Januar soll die Einstiegskontrolle dann in allen 490 Fahrzeugen installiert sein. „Abo-, Handy-, Semester- oder Online-Tickets kontrolliert nicht mehr der Fahrer sondern das Gerät“, sagt er.

„Für die Kollegen war es vorher unmöglich, mit bloßem Auge zu erkennen, ob die Plastikkarten überhaupt gültig sind.“ Im gleichen Moment hält der Bus an der Haltestelle Heinrichstraße. Ein junger Mann schaut überrascht auf die Einstiegskontrolle. Er steigt nicht ein.

„Das ist natürlich ein positiver Nebeneffekt. Aber die Neuerung soll keinesfalls die üblichen Kontrollen ersetzen“, sagt Hamacher. Die Rheinbahn sehe das System vielmehr als Service: Kunden erführen so, ob ihr Ticket gültig sei. Die Reaktionen der Fahrgäste sind gemischt. „Was soll das bringen? Ich weiß doch, für welche Strecken meine Fahrkarte gilt“, sagt Edgar Bekmann aus Düsseltal.

Auch Lisa Müller aus Krefeld steht der Neuerung kritisch gegenüber: „Ob die Kontrolle im Berufsverkehr Sinn macht und nicht nur aufhält, muss sich noch zeigen.“ Ludmila Pavlova aus Gerresheim dagegen findet lobende Worte: „Meine Karte wurde ganz schnell gelesen.“

Hamacher gibt zu, dass das System Zeit brauche. „Aber wenn es einmal läuft, entlastet es unsere Fahrer ungemein“, sagt er. So erscheint auf dem neuen Display am Fahrersitz, ob der Fahrgast ein Fahrrad oder ab 19 Uhr eine Begleitung mitnehmen darf, außerdem Daten wie Geschlecht und Alter. „Das dient der Identifizierung. Wir erstellen keine Bewegungsprofile“, sagt Hamacher.

Und wenn ein Ticket nicht lesbar ist? „Dann darf der Kunde trotzdem mitfahren, muss aber die Chipkarte im Kundenzentrum prüfen lassen“, sagt er. Stelle sich heraus, dass das Ticket ungültig war, werde der Fahrgast aber nicht rückwirkend bestraft.

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