Schatzsucher versenkten 15 Millionen Euro

Prozess gegen drei Manager begann gestern. Nicht ein einziges Wrack wurde gefunden.

Düsseldorf. Auf die Spuren versunkener Schätze wollte sich die Firma Deep Sea Exploration machen. Die Präsentation des Unternehmens auf der „boot“ beeindruckte viele Messebesucher. Rund 500 Anleger ließen sich von der Idee überzeugen und investierten rund 15 Millionen Euro in das Unternehmen. Doch gefunden wurde nichts, stattdessen das Geld versenkt. Seit Dienstag müssen sich aus diesem Grund drei ehemalige Manager wegen Betruges vor dem Landgericht verantworten.

Mit aufwändigen Hochglanz-Broschüren konnten Stefan R. (44), Paul W. (64) und Ingo K. (38) ihre Kunden begeistern. Allein 3,3 Millionen Euro sollen für die Werbung ausgegeben worden sein, während die Suche nach Schätzen offenbar zweitrangig war. Wie die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage vortrug, wurde nicht ein einziger Schatz geborgen.

Davon ahnten die Anleger aber nichts. Denn ihnen wurde nicht nur vorgegaukelt, dass man vielversprechende Wracks entdeckt habe, sondern sogar schon bei der Bergung der Schiffe sei. So seien auf der „China-Man“ bis zu 12 000 Stücke chinesischen Porzellans im Wert von mehreren Millionen Euro verborgen. Von einem anderen Boot sollten Gold, Münzen und Silberbarren geborgen und versteigert werden. Und vom dem Schiff „Hannover“ wurden angeblich schon die Kanonen aus dem Meer geschafft — der Goldschatz sollte bald folgen.

Das alles sollen sich die Manager ausgedacht haben. Nach den langwierigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft habe es zum Teil nur „Erkundungs-Genehmigungen“ gegeben. Hätten die Schätze wirklich gefunden und geborgen werden können, wären sie das Eigentum der britischen Krone gewesen. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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