Rentner ließ schwer verletzte Nachbarin liegen

77-Jähriger muss sich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten. Die Frau hatte eine Schädelverletzung erlitten.

Mit schweren Schädelverletzungen lag eine 58-Jährige im Flur eines Mehrfamilienhauses im Düsseldorfer Norden. Als ein 77-Jähriger abends gegen 18.30 Uhr nach Hause kam, soll er die Frau zwar gesehen, aber nicht geholfen haben. Stattdessen habe der man noch seinen Einkaufs-Trolley über die am Boden liegende Nachbarin gehoben und einfach weitergegangen sein. Seit gestern muss sich der Rentner wegen unterlassener Hilfeleistung vor dem Amtsgericht verantworten.

Am 17. Oktober vor zwei Jahren war die Frau im Treppenhaus gestürzt und blieb danach hilflos im Erdgeschoss liegen. Als der 77-Jährige die Haustür öffnete, bemerkte er zwar die Nachbarin, machte aber keine Anstalten, irgendetwas zu unternehmen oder gar einen Krankenwagen zu rufen.

Eine Zeugin hatte den Rentner angeblich noch aufgefordert, der Verletzten zu helfen. Der allerdings habe nur geantwortet: „Da habe ich nix mit zu tun.“

In der Verhandlung wies der Angeklagte gestern jede Schuld von sich. Er habe zwar die Frau auf dem Boden liegen sehen, sie habe aber „geschnarcht“. Zudem habe er äußerlich keine Verletzungen bei seiner Nachbarin festgestellt und sei darum weitergegangen.

Um den Vorfall aufzuklären, will die Amtsrichterin noch weitere Zeugen hören. Der Prozess wird am 21. Februar fortgesetzt. si

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