Obdachlosigkeit Obdachlosen-Camp: Räumung in Oberbilk verschoben

Düsseldorf · Stadt und Sozialarbeiter versuchen eine andere Lösung zu finden.

Das illegale Lager hinter dem Amtsgericht an der Werdener Straße.

Das illegale Lager hinter dem Amtsgericht an der Werdener Straße.

Foto: Golsch, Nikolas (nigo)

Das Brachgelände hinter dem Amtsgericht an der Werdener Straße in Oberbilk hat sich als Rückzugsort für die Obdachlosenszene etabliert, vor allem für EU-Migranten. In die Schlagzeilen geriet es im vergangenen Jahr, als die Bundespolizei das Areal unangekündigt räumte und dabei Schäden an Hab und Gut der Obdachlosen anrichtete. Im März ließ dann die Bahn, neben der Stadt Eigentümer von Grundstücksteilen, das Camp dem Erdboden gleich machen. An beiden Aktionen übte die Obdachloseninitiative Fifty-Fifty heftige Kritik. Die scheint nun ihre Wirkung gehabt zu haben. Denn die Stadt hat dieses Mal eine Räumung des erneut besiedelten Gebiets nicht nur zuvor angekündigt, sondern jetzt sogar verschoben, mindestens bis Ende Januar. Das ist laut Stadt und Oliver Ongaro, Sozialarbeiter bei Fifty-Fifty, das Ergebnis von aktuellen Gesprächen. Notwendig bliebe eine Räumung laut Stadt allerdings, da vom Camp, etwa aufgrund von offenen Feuern, eine Gefährdung der Bewohner und Dritter gegeben sei.

Nun soll versucht werden, den Menschen vor Ort die Hilfssysteme in Düsseldorf bekannt zu machen. Neben Fifty-Fifty versuchen laut Stadt auch Streetworker der Franzfreunde, auf die Obdachlosen einzuwirken. Es werden etwa Faltblätter in den jeweiligen Landessprachen an die Bewohner der Bretterverschläge verteilt.

Stadtsprecher Volker Paulat: „Die Kollegen in der Beratung für Obdachlose sind informiert, dass sie bei Vorsprache der lagernden Menschen diese im Rahmen der Winterhilfe unterbringen.“ In der Sprechstunde des Amtes für Migration und Integration hätten die Betroffenen sich bislang nicht gemeldet.

Dieses Gespräch kündigt Ongaro nun für Dienstag an. Er zeigte sich gestern im Gespräch mit unserer Redaktion erfreut, dass man gemeinsam versuche, eine Lösung zu finden. Ziel müsse bei dieser Gruppe sein, sie gemeinsam unterzubringen. Generell hätten sich Kommunen bislang sehr schwer getan mit der Hilfe für obdachlose EU-Migranten. Er hofft, dass auch in Düsseldorf eine Notschlafstelle für diese Klientel auf den Weg gebracht wird und man dem aktuellen Beispiel in Köln folge.

Die Bahn äußerte sich am Montag als Miteigentümer des Grundstücks nicht auf eine Anfrage unserer Redaktion und will dies am Dienstag nachholen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort