Theaterkantine: „Der Schmied war bis eben da“

Die Theaterkantine hat an der Ronsdorfer Straße ihr neues Zuhause gefunden.

Düssldorf. Sehr langsam und unter lautem Knarren fährt den große Lastenaufzug ein Dutzend neugieriger Gäste nach oben und kommt endlich zum Stehen. „Wie viele Etagen waren das denn nun?“ fragt ein Mann. „Nur eine“, antwortet der Fahrstuhlführer. Die Spannung steigt, endlich öffnen sich die großen Stahltüren und geben den Blick frei auf die neue Theaterkantine. „Wie schön“, sagt eine ältere Dame seufzend und eine andere meint: „Die Raucher haben es hier leichter.“

Unter dem dunklen Gebälk der Halle 29 an der Ronsdorfer Straße 74 entstand in den vergangenen Monaten das neue Heim für die Theaterkantine von Heike und Rüdiger Fabry. Das Theater ist ein Haus im Haus. Kantig und mit großen Fenstern wirkt der Bau rustikal, aber sehr einladend. In der Halle davor kann man es sich zwischen großen Pflanzen gemütlich machen. Holzpaletten hinter einem Zaun in einer Ecke zeugen davon, dass hier noch bis zum Schluss gewerkelt wurde.

„Der Schmied war bis vorhin noch da“, sagt Rüdiger Fabry. Mit seiner Frau steht er auf einer kleinen Trittleiter und begrüßt die 100 ersten Gäste in dem neuen Theater. „Es ist eine wahnsinnige Erleichterung, dass wir das geschafft haben.“ Alle alten Klamotten habe man aus dem alten Haus an der Lenaustraße hertransportiert, „selbst den Heizkessel“.

Vier Fenster der alten Halle sollen bald noch dekorativ ins Foyer eingebaut werden und im Saal fehlen noch 30 Sitzkissen. „Wer keins bekommt, das müssen sie dann unter sich ausmachen“, sagt Heike Fabry mit einem Augenzwinkern.

Am Wichtigsten fehlt es am Eröffnungsabend aber nicht: an Herzlichkeit, guter Unterhaltung und leckerem Essen, der Kombination, die die Theaterkantine zu einem solch großen Erfolg macht. Die Fabrys stehen in „Bleibt Liebe“ als Rosa und Viktor auf der Bühne, die von ihrem Liebesleben erzählen, mal anrührend, mal schreiend komisch. Der begeisterte Applaus rührt Heike Fabry zu Tränen.

Nach dem Stück wird der Vorhang der rechten Wand zurückgezogen und enthüllt zwei festliche, bunt geschmückte Tafeln. Dort serviert das Team Salat, Pasta und köstlichen Kuchen — die Theatermacher packen selbst mit an —, bevor der Theatersaal zur Feier des Tages zum Ballsaal umfunktioniert wird.

Ob langsam oder nicht: Am Ende geht es wieder in den alten Lastenaufzug, denn die Füße sind schwer und die Mägen voll — aber auch die Herzen.

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