Junge Kunst – ausgezeichnet

Oberbürgermeister Dirk Elbers übergab zum ersten Mal die Förderpreise der Stadt Düsseldorf für junge Künstler.

Düsseldorf. Einen "besonderen Glanzpunkt im Kulturkalender der Landeshauptstadt" nannte Oberbürgermeister Dirk Elbers die Verleihung der Förderpreise. Wieder wurden sechs mehr oder weniger junge Künstler mit je 4000 Euro ausgezeichnet. In diesem Jahr war nur ein Mann unter den Preisträgern: Bildhauer Andreas Fischer, der den Kunstraum gemeinsam mit der Fotografin Natalie Czech mit Werken bestücken dürfte (siehe nebenstehenden Artikel). Beide sind Absolventen der Kunstakademie.

Seit 1972 wird der Förderpreis jedes Jahr vergeben. Neben den für die beiden bildenen Künstler werden jeweils zwei Preise für Musik und je einer für Literatur und für darstellende Kunst vergeben. Als Schauspielerin erhielt die 31-jährige Nadine Geyersbach vom Schauspielhaus die Auszeichnung.

Sie ist mit Amélie Niermeyer aus Freiburg nach Düsseldorf gekommen und hat sich hier bereits durch zahlreiche prägnante Rollen (u.a. in "Bluthochzeit" und "Der Meister und Margarita") dem Düsseldorfer Publikum vorgestellt. Sie präsentierte sich in dem vom Kulturamt produzierten Film über Preisträger mit einem selbstgemachten Trickfilm, der zwar künstlerisch überzeugte, über Geyersbach als Schauspielerin letztlich nichts aussagte. Schade. Auch die anderen Preisträger hätte man lieber live als auf der Leinwand erlebt.

Geyersbachs Kollegin von der Rheinoper, die Sopranistin Netta Or, erhielt ebenfalls den Förderpreis aus den Händen des Oberbürgemeisters. Von ihrem stimmlichen Volumen konnte man sich in einem TV-Ausschnitt aus "Mitridate, Re di Ponto" überzeugen.

Mit der Rolle der Aspasia gab die gebürtige Israelin 2006 ihr Salzburg-Debüt. Seit 2003 ist sie festes Ensemblemitglied der Rheinoper, die sie allerdings nächstes Jahr verlässt, um freiberuflich zu arbeiten.

Crystin, wie sich die Musikerin Barbara Christin Maria Schulz nennt, hat sich nach einer klassischen Klavierausbildung eigenen Kompositionen verschrieben. Diese realisiert sie in ihrem Tonstudio. Zusammen mit dem Düsseldorfer Marco Petracca gründete Crystin das Elektro-Projekt "Hearhere".

Für Kinofilme wie Doris Dörries "Kirschblüten - Hanami" und Leander Haußmanns "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" schrieb sie Musik. Singend und Klavier spielend konnte man die Förderpreisträgerin 2008 auf dem Video des Kulturamts erleben. "Ein Glücksfall für die Landeshauptstadt", nannte Elbers die Musikerin in seiner Ansprache.

Die mit 41 Jahren (40 Jahre gilt als Altersgrenze) eigentlich schon etwas zu alte Förderpreisträgerin Reglindis Rauca bekommt die Auszeichnung für ihr Romandebüt "Vuchelbeerbaamland", in dem sie autobiografisch von einer Kindheit zwischen christlichem Elternhaus und realsozialistischem Alltag in Plauen berichtet. Elbers: "ein überaus lesenswertes Stück Zeitgeschichte".

Von dem eingangs erwähnten Glanz war bei der Veranstaltung im etwas nüchternen Kunstraum nur wenig zu spüren. Nach der unfestlichen Verleihung und dem teils nichtssagenden Video nutzten viele Besucher die Zeit noch, sich mit der ausgestellten Kunst der Förderpreisträger zu befassen.

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