Ein Dinner mit Hindernissen

Theater an der Kö: Am Freitag feiert „Ein Teil der Gans“ Premiere.

Düsseldorf. "Ist die nicht ein bisschen sehr dunkelhäutig?", fragt die blonde Tara im Leopardenkleid. Gemeint ist mit der unglücklich formulierten Nachfrage der Gänsebraten, um den sich in Martin Heckmanns Komödie "Ein Teil der Gans" einiges dreht.

Die arbeitslose Bettina (gespielt von Isabel Varell) serviert das gebackene Federvieh dem angeblichen Hotelbesitzer Amin (Peter Nottmeier, bekannt aus der Comedy-Serie "Switch!"), welcher ihr einen Job anbietet. In die Dinner-Runde mit Bettinas Lebensgefährten (Oliver Reinhard) und Amins Frau Tara (Roswitha Schreiner) drängt sich jedoch der zwielichtige Fremde Max (Ernest Allan Hausmann, "Rote Rosen") und lässt den Abend aus dem Ruder laufen.

Für Schreiner und Varell ist es nicht die erste Zusammenarbeit. "Wir kennen vom Fernsehdreh, haben uns dort angefreundet", sagt Varell, die sich besonders über das Engagement an der Kö freut. "Ich bin ein Düsseldorfer Mädchen und möchte schon seit Jahren einmal hier arbeiten." Das Schauspiel, welches schon in Berlin und Heidelberg gezeigt wurde, ist im Theater an der Kö in einer Neufassung zu sehen. "Gemeinsam mit dem Autor haben wir das Stück von 65 auf abendfüllende 130 Minuten erweitert", sagt Regisseur Günther Beelitz. "Außerdem wurde durch Ernest die Rolle des bedrohlichen Unbekannten erstmalig mit einem farbigen Schauspieler besetzt."

Der Eindringling Max ist ein farbiger Skinhead, was zunächst bizarr klingt und bei den Dinner-Gästen für große Unsicherheiten sorgt. "Dies ist der Reiz des Stückes", sagt Oliver Reinhard. "Die Charaktere halten sich für aufgeschlossene, moderne Menschen, die durch den ungebetenen Gast doch in eine gewisse Angst vor dem Fremdartigen verfallen." Um die subtil verpackten Klischees in den Aussagen der Gäste zu bemerken, müsse der Zuschauer jedoch genau hinhören. "Es ist ein Stück für Feinschmecker", sagt Peter Nottmeier. Dann guten Appetit.

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