Duisburg will Ballett nun doch erhalten

Auch das Land will das Ballett nicht finanzieren. Aus dem Ruhrgebiet kommen jedoch neue Töne.

Düsseldorf. Wenn das Ballett der Oper am Donnerstag von seinem Pariser Gastspiel zurückkehrt, muss es erneut eine ungünstige Nachricht über die Zukunft verdauen.

Ein Zusammengehen mit Köln ist gescheitert, dazu lehnte jetzt das Land eine finanzielle Beteiligung ab, noch bevor es je ein Gespräch zwischen Oberbürgermeister Dirk Elbers und dem Land gegeben hat. Die Finanzierung des Opernballetts sei „Sache der Kommune“, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums.

Die Stadt Düsseldorf hatte sich nach neuen Partnern umgeschaut, nachdem das Schwesterhaus in Duisburg angekündigt hatte, seinen Anteil am Opernetat um eine Million Euro zu kürzen. Der Rheinopern-Standort im Ruhrgebiet unterliegt einem Haushaltssicherungskonzept und ist zum massiven Sparen gezwungen.

Deswegen reagierte Oberbürgermeister Dirk Elbers am Mittwoch auch verwundert. „Es ist befremdlich, wenn nicht einmal ein Gespräch mit der Landesregierung zu diesem Thema zustande kommt.“ Es gehe um die interkommunale Zusammenarbeit mit einer finanzschwachen Stadt, die von dem kulturellen Angebot weiter profitieren solle.

Während sich jedoch auf der einen Seite die Absagen potenzieller neuer Geldgeber mehren, kommen aus Duisburg plötzlich ganz neue Töne. „Wir haben nie gesagt, dass wir das Ballett apriori aufgeben wollen“, sagt Oliver Hallscheidt, zweiter Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion in Duisburg, gegenüber der WZ.

Die jüngsten Aufführungen des Opernballetts, „Ein Deutsches Requiem“ nach der Musik von Johannes Brahms, hätten dem Ballett „in Duisburg einen Schub gegeben“. Hallscheidt: „Fast alle Vorstellungen waren ausverkauft, die Auslastung des Balletts liegt dadurch in diesem Jahr auch bei uns bei 80 bis 85 Prozent. Das sind ja ganz andere Zahlen als sonst.“

Er selbst habe sich eine Aufführung angeschaut und das Stück „fantastisch“ gefunden. Zwar sei nun abzuwarten, ob sich dieser Erfolg auch dauerhaft einstelle, jedoch wolle man „nach Lösungen suchen, so dass die Oper zukunftsfähig aufgestellt ist“.

Finanziell jedoch bleibt es — auch angesichts der jährlichen Tarifsteigerungen der Personalkosten, welche zuletzt Düsseldorf allein gestemmt hat — eng. Wie eng, zeigt die Überlegung der Stadt, eine Unternehmensberatung in die Oper zu schicken. Im Gespräch ist eine Münchner Firma, sie gilt als Spezialist, wenn es darum geht, Kultureinrichtungen ungeahnte und manchmal auch schmerzhafte finanzielle Wege aufzuzeigen.

Ein entsprechendes Gutachten müsste allerdings spätestens im Februar vorliegen, da die Duisburger im März über den Fortbestand der Opernehe mit Düsseldorf entscheiden.

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