Clara Schumann: Wer war sie eigentlich?

Ein neuer Film und eine Ausstellung sind der Pianistin und Komponistin gewidmet.

<h3>Warum ist Clara Schumann so berühmt?

Die wenigsten Ehefrauen berühmter Komponisten erlangten einen Bekanntheitsgrad wie Clara Schumann. Zu nennen wären allenfalls noch Cosima Wagner und Alma Mahler-Werfel. Die Gattin Robert Schumanns war aber selber Komponistin und hinterließ ein beachtliches Oeuvre, darunter Klavierwerke, Lieder und ein Konzert für Klavier und Orchester. Außerdem war sie eine der prominentesten Pianistinnen des 19. Jahrhunderts.

Fast überbehütet. Die am 13. September 1819 in Leipzig geborene Clara Josephine Wieck wuchs, nachdem sich die Eltern bereits 1824 getrennt hatten, bei ihrem Vater Friedrich Wieck auf. Er war Theologe und Pianist, der eine Klavierfabrik gründete. Clara hatte noch drei Brüder, aber besonderes Augenmerk schenkte der Vater seiner einzigen Tochter und entdeckte ihr musikalisches Talent. Er bastelte an ihrer Wunderkindkarriere und hielt alles von ihr fern, was diesem Unterfangen im Wege stand.

Der 20 Jahre alte Robert Schumann wohnte eine Zeit lang bei Friedrich Wieck, erhielt von ihm Klavierunterricht und lernte so die elfjährige Clara kennen. Fünf Jahre später kam es zum ersten Kuss. Seitdem nannte er sie zärtlich seine "Chiara" - einen Satz aus seinem Klavierwerk "Carnaval" nannte Schumann darauf bezogen "Chiarina".

Keineswegs. Friedrich Wieck wünschte sich für seine Tochter eine gute Partie. Die Verbindung mit dem mehr oder weniger mittellosen Schumann durchkreuzte diese Vorstellung. Der Vater ging so weit, den Kontakt zwischen den Liebenden ganz zu untersagen. Er bewachte Clara fast rund um die Uhr und verbot ihr das Briefeschreiben.

Nach langen Querelen erwirkten Robert und Clara einen Beschluss des Leipziger Amtsgerichts, durch den die Heirat trotz der Hintertreibungen durch Friedrich Wieck möglich wurde. Die Hochzeit fand im September 1840 in Leipzig statt. Schon wenig später konnte sogar zwischen Wieck und dem jungen Ehepaar Schumann eine Versöhnung gefeiert werden. 1850 zog das Paar nach Düsseldorf.

Mit der Ehe kehrte auch bei dem sich einst glühend liebenden Paar Robert und Clara eine gewisse Alltagstristesse ein. Clara konnte ihrem Pianistenberuf nicht mehr in vollem Maße nachgehen, da ihr Üben Robert beim Komponieren störte. Schumann wollte eine treusorgende Ehefrau zu Hause haben, die nur nebenbei Musikerin ist.

Als der 20-jährige Brahms zum ersten Mal die Schumanns in Düsseldorf besuchte, war Robert Schumann 43 und Clara 34 Jahre alt. Robert litt bereits an einer schweren Nervenkrankheit und klagte über Kopfschmerzen und "Ungeheuer in meinem Kopf". Das Ehepaar war von dem hochbegabten Komponisten und Pianisten angetan. Während Robert in der Nervenheilanstalt Endenich behandelt wurde, wohnten Clara und Johannes zusammen in der Düsseldorfer Wohnung. Aus einigen Briefen geht hervor, dass Brahms in Clara verliebt war. Ob es zu einer tatsächlichen Liaison kam, ist nicht ganz geklärt.

Durchaus. Clara Schumann beherrschte das Kompositionshandwerk souverän und komponierte ausdrucksvolle, teils virtuose Klaviermusik. Die Stilistik erinnert an die Werke von Robert Schumann, auch die Melancholie eines Brahms kommt in Claras Werken zum Ausdruck. Ein großer, genialer Wurf fehlt. Auch das Klavierkonzert setzte sich in seiner schönen, aber wenig fesselnden Tonsprache kaum durch. Die Bedeutung von Brahms und Schumann konnte Clara als Komponistin nicht erlangen. Sie starb 1896.

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