Stadt unterstützt Galerie-Szene

Kulturdezernent fordert mehr Zusammenarbeit der Beteiligten.

Düsseldorf. Der WZ-Bericht über die Spannungen in der Düsseldorfer Galerie-Szene hat ein breites Echo gefunden. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe nahm Kontakt zum Galeristen-Sprecher Wolfgang Gmyrek auf und will die Zusammenarbeit der Kunsthändler fördern und forcieren.

Quadriennale: Die Galeristen sollen dazu gewonnen werden, das Jahr der Kunst im Herbst 2010 mit einem guten Programm zu begleiten. Fördermittel in Höhe von rund 20000 Euro sagt er ihnen dafür zu.

Marketing und Werbung: Zur Quadriennale wird die Stadt eine Broschüre finanzieren, in der die Galeristen Werbung für sich und ihre Ausstellungen betreiben können. Schon in den kommenden Monaten hilft das Kulturamt, indem es Anzeigen in der Fachpresse zu den Kunstmessen in Basel oder Köln schaltet, um auf den Galerie-Standort Düsseldorf hinzuweisen.

Lohe: "Ich möchte die Galerien motivieren, mitzumachen und zueinander zu finden." Dies geschehe unabhängig davon, ob es sich um klassische, moderne oder aktuelle Kunst handele. Damit wendet sich Lohe gegen jene Tendenzen innerhalb der Szene, einige Galerien gegen andere auszuspielen. Mit der Unterstützung durch Werbemittel sollen Fehler wie bei früheren Vernissagen vermieden werden, bei denen das Publikum ausblieb. Denn die Galeristen sind dringend darauf angewiesen, neue Kunden zu gewinnen.

Vorstandsmitglied Michael Cosar verbreitet hingegen Optimismus: "Die Stimmung unter den Galeristen ist gut." Und Vanessa Müller als künstlerische Leiterin des Kunstvereins erklärt: "Bei uns gibt es keine Wirtschaftskrise. Die 3800 Mitglieder bleiben uns treu. Sie zahlen trotz der Art Card ihren Beitrag und sehen unseren Verein mit großem Wohlwollen an."

Dennoch hat Müller seit ihrer Mitarbeit am Galerie-Heft "Cahier" nicht nur Freunde gewonnen, eben weil sie eine subjektive Auswahl getroffen hat. Der Vorwurf der Ausgeschlossenen lautet: Wie will sie Unterscheidungen treffen, wenn sie einige Ausstellungen gar nicht besucht? "Obwohl sie meine Nachbarin war, hat sie sich nie blicken lassen", sagt Ulrike Schmela. Michael Beck und Peter Barth: "Vanessa Müller? Kennen wir nicht." Andreas Brüning hat sich dreimal bei ihr persönlich vorgestellt, dennoch sagt er: "Wenn sie mir begegnet, guckt sie weg." Florence Le Bègue (Galerie Reimann Le Bègue) bestätigt: "Frau Müller nimmt uns nicht wahr, obwohl wir sie immer wieder einladen." Vanessa Müller kennt diese Vorwürfe: "Ich kann mir vorstellen, dass es die Galeristen gern hätten, wenn ich sie besuche. Aber ich denke nicht lokal, sondern ich beziehe mich auf das Rheinland."

Die These, dass man vereint besser kämpfen könne, lehnt Müller ab: "Sie werden nicht sämtliche Galerien unter einen Hut bekommen. Einen vollständigen Konsens werden Sie nicht erreichen. Aber so eine Auswahl führt zu produktiven Gesprächen."

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