Musik aller Erdenschwere enthoben

Weltklasse-Interpreten des Hagen Quartetts begeistern.

Düsseldorf. Wenn Musik aller Erdenschwere der spieltechnischen Bewältigung enthoben scheint und sich Expressivität wie ein Naturereignis Bahn bricht, hat man es mit Weltklasse-Interpreten zu tun. Wer am Donnerstagabend im Robert-Schumann-Saal das Hagen-Quartett erlebte, befand sich in der Lage, einem solch großen Abend beizuwohnen.

Bei diesen vier Streichern fügen sich Präzision, Klarheit und Emotionalität zu fein gezeichneten Darbietungen, geadelt vom noblen Klang kostbarer Instrumente. Das Streichquartett von Claude Debussy spricht als Werk der raffinierten französischen Frühmoderne in einem anregend exotischen Tonfall zum Hörer. Die Akkorde wirken auf unstrapaziöse Weise dissonant und geben der Harmonik eine edel-pikante Würze. Es entstehen Klangfarben, die bis dato kaum bekannt waren.

Diesen besonderen musikalischen Bezirk vermag das Hagen-Quartett tief zu ergründen. Eindrucksvoll gelingt das in den sphärischen Klängen des Andantino. Die Farbkontraste führen zur Entschleierung der schillernden Schönheiten, und wenn zum Beispiel im Scherzosatz die Saiten gezupft werden, geben sie dabei so subtile Impulse, dass das gesamte musikalische Geschehen mit der Zeit abzuheben scheint.

Die Unhörbarkeit der technischen Ansprüche macht auch die Darbietung des D-Dur-Quartetts op. 18 Nr. 3 von Beethoven zum ungetrübten Hochgenuss. Und in Robert Schumanns Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3 klingen etwa die Variationen über ein melancholisches Thema geradezu illuminiert.

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