Ausstellung: Struths große Motive

Der Düsseldorfer Fotograf feiert bei seiner Europa-Tournee die ersten Erfolge.

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Fotokünstler Thomas Struth schickt hundert seiner besten Aufnahmen auf Tournee und feiert derzeit in Zürich Triumphe. Seine Ausstellung macht das Kunsthaus Zürich zum Museum des Monats. Die Schau sollte ursprünglich in Düsseldorf beginnen.

Wegen der allzu langen Umbauphase am Grabbeplatz kann sie dort nun aber erst am 26.Februar eröffnet werden. Sie bietet vor allem in den neuen technischen Sujets viele Überraschungen. Im WZ-Gespräch erklärt Thomas Struth, wie es dazu gekommen ist.

"Ich habe mich schon seit einigen Jahren mit dem Naturwissenschafts-Glauben der Menschen beschäftigt. Das Thema der Industrie hat sich mit meinen Fahrten nach Südkorea ergeben. Mir geht es um die Entwicklung der Menschheit. Ich möchte wissen, wo die Reise hingeht."

Struth erzeugt atemberaubende Fotos aus demSpace Shuttle im Raumfahrtzentrum Cape Canaveral, zeigt das Trockendock für den Schiffsbau in Island, gigantische Labore im Max-Planck-Institut in Garching. Im Gespräch betont er, dass er kein Fachmann sei. Ihm gehe es darum, die Dinge festzuhalten. Im Katalog, der in Düsseldorf erhältlich ist, zeigt er Aufnahmen in einer klinischen Ästhetik der Technik.

Immer wieder holt er die Schwerindustrie, die Raumfahrt, die Plasmaphysik und die Hochtechnologie ins Bild, inszeniert Computer-Verdrahtungen, präsentiert Versuchsgeräte sowie eine Halbtaucher-Bohrinsel. Der Besucher in Düsseldorf darf sich auf völlig überraschende, neue Bilder freuen, die zusätzlich zu den paradiesischen Dschungelaufnahmen, den erstaunten Museumsgästen im Angesicht der Weltkultur und den Familienbildern gezeigt werden.

Armin Zweite, der die Struth-Retrospektive noch in seiner Amtszeit als Generalintendant der Kunstsammlung in die Wege geleitet hat, betont im Katalogtext, dass Struth im Gegensatz zu seinen Freunden aus der Becher-Klasse eben nicht zur Digitalkamera greift, sondern weiterhin analog arbeitet. Am Computer entferne er lediglich einzelne Details, die die ästhetische Wirkung des Bildganzen beeinträchtigen. Es gehe Struth um die "Summe vieler, bemerkenswerter Einzelheiten" und um die "Authentizität der Sujets".

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