Operngala mit feiner Ironie

„Oper und Ballett für alle“ findet am 16. Juli im Saal und auf dem Burgplatz statt. Jan Josef Liefers moderiert den Abend.

Düsseldorf. Mitten in der Altstadt für Ruhe zu sorgen ist eine Kunst, die Opernintendant Christoph Meyer offenbar beherrscht. Als im vergangenen Jahr die Gala "Oper für alle" zum ersten Mal stattfand und vom Opernhaus auf den Burgplatz übertragen wurde, rückten an die zehntausend Menschen an, teilweise mit Stühlen, um Arien anzuhören.

Mucksmäuschenstill war es damals an den besonders schönen Stellen, etwa bei der Sternenarie in Puccinis "Tosca". Harald Schmidt und Eckart von Hirschhausen führten durch den Abend, und wie gewohnt kam der Fließbandzyniker Schmidt gut an.

Mit dem diesjährigen Moderatorenteam Karin Bauerfeind (Moderatorin Berlinale, im Team von Harald Schmidt) und Jan Josef Liefers (Tatort Münster, Das Wunder von Lengede) dürfte es verspielter zugehen. Vor allem Liefers, der vor knapp zehn Jahren auch als Musiker debütierte und seitdem mit eigener Band tourt, mag es gern charmant-ironisch.

Er habe ein Operettentrauma gesteht er am Donnerstag bei der Pressekonferenz, weil sein Gitarrenlehrer ihn stets habe Operetten statt Jimmy Hendrix spielen lassen. "Aber ich bin sicher, dass mich die Gala therapiert. Ich spüre das jetzt schon."

Auf seine Kosten kommt Liefers aber erst beim Finale der Gala, wenn der Weibermarsch aus "Die lustige Witwe" von Franz Léhar zum Besten gegeben wird. Das Programm für den bunten Abend reicht gesanglich von "La Gazza Ladra" (Rossini) und Verdis "Ernani" bis hin zu "Carmen" von George Bizet. Opernensemble, Chor und Symphoniker stehen unter dem Dirigat von Generalmusikdirektor Axel Kober. Als Stargäste leistet sich die Oper für den Abend die Mezzosopranistin Vesselina Kasarova und Wagner-Tenor Robert Dean Smith.

Solche Glanzlichter hat Ballettdirektor Martin Schläpfer nicht einladen müssen. "Wir haben eigene Startänzer", sagt er selbstbewusst. Wie berichtet, wurde seine Compagnie, das Ballett am Rhein, gerade erst zu besten in ganz NRW gekürt. Im Rahmen der Gala zeigt Schläpfer aus b.01 "Marsch, Walzer und Polka" zur Musik der Familie Strauß, dazu drei weitere, teils sinnliche, teils humoristische Ausschnitte aus Choreographien aus seiner Mainzer Zeit.

Das Vorprogramm auf dem Burgplatz beginnt am 16. Juli bereits um 15, die Gala um 20 Uhr. Es werden rund 300 Stühle aufgebaut, die ab 18 Uhr besetzt werden können. Die Gala wird auf eine Leinwand übertragen, Liefers und Bauerfeind sind live vor Ort, streifen zwischen Burgplatz und Opernsaal hin und her. Der Kulturgenuss auf dem Burgplatz ist eintrittsfrei. Nur fürs Essen (in Zelten) muss gezahlt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort