Kriminalität: Polizei fasst Autoknackerkönig

Ein 20-Jähriger soll mit seiner Bande über 100 Autos aufgebrochen haben.

Düsseldorf. Tobias R. (20) ist so etwas wie das Paradebeispiel eines Kindes ohne jede Chance. Er wuchs im Düsseldorfer Süden auf, in einem Milieu, das Liebe kaum kennt und Bildung schon gar nicht. Sein Bruder wurde kriminell und zum schlechten Vorbild.

Am 30. März endete nun, zumindest vorläufig, die Verbrecherkarriere von Tobias R. Die Polizei nahm den 20-Jährigen im Friedrich-Naumann-Haus der Diakonie in Niederkassel fest. Dorthin hatte sich der junge Mann quasi selbst eingewiesen. In dem sozialen Rehabilitationszentrum können straffällig gewordene Jugendliche versuchen, in ein normales Leben zurückzufinden.

Doch jetzt hat ihn seine jüngere Vergangenheit die Chance auf Rehabilitierung gekostet. Die Polizei wirft Tobias R. vor, Kopf einer Bande von Autoaufbrechern gewesen zu sein. Mindestens 100, vermutlich sogar 150 Taten gehen auf das Konto dieser Bande. Auf den 20-Jährigen kam die Polizei, weil zwei Autoaufbrecher, die am 29. März in Niederkassel in flagranti erwischt wurden, in der Vernehmung anfingen zu plaudern.

Gestern kam es im Laufe des Verfahrens dann zu acht weiteren Festnahmen von Bandenmitgliedern, darunter auch ein Mädchen. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen in Garath, Benrath und Mörsenbroich entdeckte die Polizei allerhand Diebesgut, das meiste aus Autoaufbrüchen: Ein Computer-Flachbildschirm, Fahrzeugpapiere, zwei Laptops, eine Digitalkamera und ein mobiles Navi. Ein Brecheisen und ein Gasrevolver wurden ebenso entdeckt, wie weitere Elektronikgeräte, deren Herkunft aber erst noch geklärt werden muss.

Ein Ermittlungsverfahren wegen Hehlerei läuft auch gegen einen An- und Verkaufladen an der Neustrelitzer Straße in Garath. Dort soll die Bande ihr Diebesgut abgesetzt haben.

Die Zerschlagung dieser Bande ist ein weiterer Erfolg für die Ermittlungskommission "Diebstahl aus Kfz", die Anfang des Jahres wegen der sprunghaft angestiegenen Zahl der Autoaufbrüche gegründet wurde. Mittlerweile wurden 16 Düsseldorfer Intensivtäter festgenommen, zwölf davon gingen in U-Haft. Sie sind alle entweder jugendliche Intensivtäter oder Drogenabhängige, die sich so ihre Sucht finanzieren.

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