Düsseldorf Ehepaar leert Opferstöcke: Zehn Monate Haft

Küster von St. Gertrudis ertappte die beiden auf frischer Tat. Sie sind schon wegen Diebstählen in Kirchen vorbestraft.

Symbolbild.

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Foto: Jens Wolf

Düsseldorf. Dem Kirchenvorstand der Gemeinde St. Gertrudis fiel zum Jahreswechsel auf, dass immer weniger Geld im Opferstock gesammelt wurde. Der Küster bekam den Auftrag, die Überwachungskamera im Auge zu behalten. Dabei erwischte er ein Ehepaar (31 und 33 Jahre alt) auf frischer Tat, als die beiden versuchten, Münzen und Scheine aus dem Opferstock zu fischen. Am Dienstag mussten sie sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Dreimal soll das Ehepaar im April vergangenen Jahres in der Pfarrkirche in Eller zugeschlagen haben. Tatwaffe war ein Metallstab, der mit Kleber präpariert war. Den steckte das Duo in den Schlitz des Opferstocks und konnte so das gespendete Geld herausziehen.

Obwohl ein solches Gerät bei den Angeklagten sichergestellt wurde, stritten beide die Tat ab. Den Stab hätten sie dabeigehabt, um Pfandflaschen zu sammeln. „Ich komme in die Kirche, um für meine Kinder und meine Familie zu beten“, beteuerte der 33-Jährige. Er habe sogar zwei Euro auf den Opferstock gelegt und zwei Kerzen angezündet.

Dem widersprach der Küster energisch. Er habe das Ehepaar seit dem vergangenen Jahr öfter in der Kirche gesehen und sich nichts dabei gedacht. Beide hätten andächtig gebetet. Nach einer Seniorenmesse allerdings habe er die Überwachungskamera beobachtet. Da war der Ehemann gerade dabei, sich mit dem Metallstab am Opferstock zu schaffen zu machen, während die 31-Jährige Wache schob. Die sichergestellten Videoaufnahmen waren für den Richter eindeutig.

Hinzu kam, dass beide bereits einschlägig vorbestraft sind, weil sie auch in Neuss und Stuttgart Opferstöcke geleert hatten. Da man nicht feststellen konnte, wie viel Geld sie tatsächlich erbeutet hatten, wurden sie nur wegen versuchten Diebstahls verurteilt. Der Mann zu zehn Monaten Haft ohne, die Frau zu sechs Monaten mit Bewährung.

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