Ausbildung Die Faszination der größtmöglichen Veränderung

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Maskenbildnerin Janika Kreutzer wusste schon früh, was sie einmal beruflich machen wollte. Nun hat sie damit sogar einen Preis gewonnen.

 Janika Kreutzer (2.v.r.) und ihr Model bei der Preisverleihung des Wettbewerbs von Maskenbildnern in Ausbildung.

Janika Kreutzer (2.v.r.) und ihr Model bei der Preisverleihung des Wettbewerbs von Maskenbildnern in Ausbildung.

Foto: Kreutzer

Filme haben Janika Kreutzer schon immer fasziniert. Vor allem die mit vielen Spezialeffekten. Wie sehr man einen Menschen durch die richtige Frisur und Schminke verändern kann, hat sie beeindruckt und dazu gebracht, selbst in diesem Bereich arbeiten zu wollen. Und das mit Erfolg — Ende März machte sie bei der Deutschen Meisterschaft für Maskenbildner in Ausbildung den ersten Platz.

Mit ihrer Ausbildung ist die 21-jährige Düsseldorferin fast fertig. Die absolviert sie an der Hasso von Hugo-Maskenbildnerschule in Berlin. Nebenbei sammelte sie auch immer wieder Erfahrungen beim Film und im Theater. Das Netzwerk in Berlin sei gut, man könne viele Kontakte knüpfen. Trotzdem sei es nicht einfach gewesen, als 18-Jährige die gewohnte Umgebung zu verlassen und in die Hauptstadt umzuziehen. „Klar war das erstmal schwierig — so ganz alleine“, sagt sie. Doch sie habe sich bald eingelebt.

Schon an Karneval hatte Kreutzer immer besondere Schmink-Ideen

 Die Düsseldorferin Janika Kreutzer (r.) hatte sich beim Wettbewerb für eine „vereiste“ Version von Queen Elizabeth entschieden.

Die Düsseldorferin Janika Kreutzer (r.) hatte sich beim Wettbewerb für eine „vereiste“ Version von Queen Elizabeth entschieden.

Foto: Kreutzer

Denn was sie machen wollte, wusste sie früh. „Schon beim Karneval oder an Halloween war ich immer ganz besonders geschminkt“, sagt Janika Kreutzer. Auch Freunde hätten sie dann immer wieder um Hilfe gebeten. Erst habe sie noch überlegt, nach dem Schulabschluss einen Beruf zu suchen, bei dem sie mit Jugendlichen arbeiten könne — doch sie habe schnell gemerkt, dass es etwas Kreativeres sein muss. Mit 18 ist sie dann direkt nach Berlin gegangen — und hat dort viel gelernt.

„Heute macht es keinen Spaß, mit mir noch Filme zu gucken“, gibt Kreutzer lachend zu. Sie achte immer genau darauf, welche Effekte bei den Figuren zum Einsatz gekommen seien, meckere, wenn etwas nicht gut gemacht sei, überlege, wie sie selbst herangegangen wäre. Sich so selbst auf die Probe zu stellen, macht sie gern. Immer wieder arbeite sie mit Schauspielern zusammen — die seien nicht immer einfach anzupacken. Sicheres Auftreten und wissen, was man da tut, sei wichtig. Doch mit ihrer rheinischen Offenheit sei sie da schnell gut angekommen.

Nun steht ihre Abschlussprüfung bevor — und die hat es in sich. Neben Theorieprüfungen zu Stilkunde, Kunstgeschichte und auch Wirtschaft stehen 15 praktische Aufgaben an. Wichtig: Kreativ sein, gute Ideen haben, aber auch sauber arbeiten, das alles sei dabei wichtig. Bei der Prüfung unter dem Titel „alter Mann“ gehe es etwa darum, ein junges Modell alt werden zu lassen. Außerdem müsse sie auch Perücken historisch frisieren und den Charakter einer Figur in eine ganz andere Richtung verändern können.

Das sei aber auch das, was ihr besonders Spaß mache. Je mehr sich jemand verändern könne, desto schöner sei die Arbeit. So hofft sie auch nach der Ausbildung beim Film oder Fernsehen Erfahrungen sammeln zu können. Auch wenn sie sich nicht auf diesen Bereich festlegen wolle.

Der Ablauf der Meisterschaft ähnelt dem, was einmal beruflich auf sie zukommen könnte. Mit einem gezeichneten Vorschlag konnte man sich für die Teilnahme rund um das Thema „Eiszeit“ bewerben, im nächsten Schritt hatten alle Teilnehmenden Zeit, das drumherum vorzubereiten — etwa die „Prosthetics“ Elemente, die nicht nur hingeschminkt, sondern zusätzlich aufgeklebt werden, wie Hörner oder tiefe Wunden. Bei der Meisterschaft selbst waren dann 90 Minuten Zeit, um Vorbereitetes und Styling ans Modell zu bringen.

Janika Kreutzer gestaltete eine Eis-Version von Königin Elisabeth. Mit historischer Perücke, verletztem Auge und weißem Frostschimmer. Entscheidend für den Erfolg bei der Meisterschaft war es, die eingereichte Idee möglichst genau in die Realität umzusetzen. Die Meisterschaft fand zum neunten Mal in Zusammenhang mit der „Make-up Artist Design Show“ statt.

Das erste Jobangebot sei kurz nach der Meisterschaft schon eingegangen. Wo, das verrät sie noch nicht. Doch sollte sie sich dafür entscheiden, würde es sie wohl zurück in die Heimat bringen.

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