Stadtteile Mehr Nahverkehr, damit die Menschen in die Stadt pendeln können

Düsseldorf · Der Stadtbezirk 9 ist derzeit von großen Bauprojekten geprägt. Doch es gibt auch Ideen, wie die Freizeitqualität gesteigert werden kann.

 Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf, für den Stadtbezirk 9 zuständig, vor dem Rathaus Benrath.

Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf, für den Stadtbezirk 9 zuständig, vor dem Rathaus Benrath.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Wie wird Düsseldorf künftig aussehen? Das ist eine Frage, die Karl-Heinz Graf umtreibt. Der Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks 9 blickt immer mit ein bisschen Sorge auf die Bauprojekte, die im Stadtteil anstehen und zum Teil schon realisiert wurden. Vor allem in Benrath werden Industriebrachen zur Wohnbebauung genutzt. An der Telleringstraße ist das Mühlenviertel mit 364 Wohnungen bezugsfertig. „Im Februar wird die Stichstraße fertiggestellt“, sagt Karl Heinz Graf.

Die Bezirksvertretung wird sich aber noch weiter mit der Wohnbebauung beschäftigen: Im Gebiet „Nördlich Paulsmühle“ sollen laut Bebauungsplan weitere 300 bis 400 Wohneinheiten entstehen. Vergleichsweise klein wird der Neubau mit 90 Wohneinheiten auf dem Gelände des alten Krankenhauses in Benrath an der Hospitalstraße. Der Abriss soll im ersten Halbjahr dieses Jahres beginnen.

Rund 1000 Wohnungen in den „Benrather Gärten“

In den „Benrather Gärten“, wie das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Outokumpu-Gelände künftig heißt, schwanken die Zahlen zwischen 900 und 1400 Wohneinheiten. „Es werden um die 1000 werden“, sagt Graf. Das sei aber Zukunftsmusik. Zunächst müssten dort Altlasten entfernt werden. „Es werden bestimmt fünf Jahre vergehen, bis da etwas steht“, so Graf. Dennoch sei abzusehen, dass der Zuzug Auswirkungen auf den Verkehr haben wird: „Die Verkehrsführung wird ein Problem. Man kann ja nicht immer hoffen, dass die Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen“, sagt der Bezirksbürgermeister.

Nicht nur aus diesem Grund sieht er die Bebauung der Flächen im Düsseldorfer Süden kritisch. „Man kann eine Stadt auch so verdichten, dass der Charakter verloren geht.“ Städteplanung sei auch eine kulturelle Aufgabe. „Düsseldorf ist attraktiv, aber deshalb muss man ja nicht ganze Landstriche entvölkern“, findet Graf. Sinnvoller fände er es, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen, damit die Menschen in die Stadt pendeln können.

Als weiterer Verkehrsknotenpunkt im Düsseldorfer Süden gilt der Reisholzer Hafen. „Hier soll nach meinen Informationen ein Verladehafen für die örtliche Industrie entstehen. Die Machbarkeitsstudie liegt aber noch nicht vor“, sagt Graf. Ein endgültiges Konzept soll es aber noch in diesem Jahr geben. „Bei den Plänen liegt mir daran, dass das Künstlerambiente im Reisholzer Hafen erhalten bleibt“, sagt Graf mit Blick auf die Ateliers in den Gebäuden der Reisholzer Werftstraße 75-77.

Bei der Suche nach einem neuen Standort für die Feuerwache Wersten ist der Standort Friedhofsstraße vorgestellt worden. Ein Konzept liegt noch nicht vor. „Die Bauvoranfrage kann erst stattfinden, wenn eine Bürgerbeteiligung stattgefunden hat“, sagt Graf. Er rechnet damit, dass sie noch in diesem Jahr gestellt wird. Bis das Benrather Rathaus umgestaltet wird, wird es voraussichtlich noch etwas dauern: „Es muss ein neuer Architekt gefunden werden, nachdem der bisherige abgesprungen ist“, sagt Graf.

Grafs Lieblingsprojekt ist die Umgestaltung des Benrather Rheinufers zwischen der Straße Am Wasserturm und dem Fischerhaus. Die Pläne sehen vor, den bisherigen Radweg auf die Straße zu verlegen. Dann könnten der Fuß- und der Radweg zu einer mehr als acht Meter breiten Promenade umgewandelt werden.

Allerdings hängt die Umsetzung noch von zwei anderen Baumaßnahmen ab: „Es fehlt noch die Planung für die Renaturierung der Itter“, sagt der Bezirksbürgermeister. Der Fluss soll wieder eine richtige Mündung bekommen, außerdem ist eine S-förmige Fischaufstiegstreppe geplant. Diese kollidiert mit dem künftigen Anleger des Benrather Ruderclubs.

„Es hängt alles miteinander zusammen“, sagt Graf. „Aber wenn man die Umgestaltung in drei Abschnitte teilen könnte, könnten wir in diesem Jahr damit anfangen.“

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