Diskussion Einsamkeit ist eine unterschätzte Gefahr

Düsseldorf · Die Diakonie bringt ein Tabuthema in die Öffentlichkeit. Es geht um Einsamkeit.

 Symbolbild.

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Foto: picture alliance / dpa/Frank Leonhardt

Einsamkeit ist eine unterschätzte Gefahr. Denn Einsamkeit schädigt nicht nur das Selbstwertgefühl der Betroffenen, sondern kann auf Dauer sogar krank machen. Deswegen will die Diakonie Düsseldorf das Thema jetzt aus dem Tabu holen. Dafür wurde „Einsamkeit“ als Titelthema für die erste Ausgabe des neuen Magazins „dialog“ gewählt und deswegen wird auch die Veranstaltungsreihe „futuro sociale“ im Juni mit dem Thema fortgesetzt.

„Es ist höchste Zeit, der Einsamkeit etwas entgegenzusetzen. Unsere postindustrielle Gesellschaft braucht gemeinschaftsbildende Initiativen und kommunale Gemeinschaftsstrategien. Kontaktpunkte im Quartier müssen gestärkt und neue geschaffen werden“, fordert Diakoniepfarrer Thorsten Nolting. „Und wir brauchen Menschen, die hinsehen und auf bestehende Hilfsangebote hinweisen: Nachbarn und Ärzte, aber zum Beispiel auch Geschäftsleute im Viertel.“

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, plädiert Nolting für einen Fonds nach britischem Vorbild. Die britische Regierung hat 11,5 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt, um unmittelbar Projekte zu unterstützen, die Menschen und Verbänden überall im Land zugutekommen. Dabei ist der Fonds sehr breit aufgestellt, um Projekte zu fördern, die auf vielfältige Weise mit unterschiedlichen Gruppen arbeiten. „Außerdem ist es wichtig, mehr kommerzfreie Räume als Treffpunkte zu schaffen“, fordert Nolting weiter. „Begegnung muss auch für die Menschen möglich sein, die es sich nicht leisten können, sich mal eben mit Freundinnen und Freunden im Café zu treffen.“

Wie wichtig es ist, dem Gefühl der Einsamkeit etwas entgegenzusetzen, darauf weist auch Prof. Dr. Bettina Pause hin. „Wenn Menschen keine Möglichkeit sehen, das Gefühl der Einsamkeit zu reduzieren, löst das Stress aus“, erklärt die Leiterin des Instituts für Biologische Psychologie und Sozialpsychologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „Stress wiederum provoziert chronische Krankheiten. Auf diese Weise wirkt Einsamkeit auf verschiedene Organe, aufs Herz-Kreislauf-System, verursacht Krebs und andere tödliche Krankheiten.“

Bei der Diskussionsveranstaltung zum Thema Einsamkeit in der Reihe „futuro sociale“ am Mittwoch, 26. Juni, in der Bergerkirche, sind mit dabei: Prof. Dr. Bettina Pause (Leiterin des Instituts für Biologische Psychologie und Sozialpsychologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Ulf Steidel (Telefonseelsorge Düsseldorf), Patrick Käfer (nightline) sowie der Düsseldorfer Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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