Coronavirus in Düsseldorf Corona im Pflegeheim: Jetzt werden Mitarbeiter getestet

28 Bewohner und drei Pfleger im Neander-Haus der Diakonie sind infiziert.

 In Pflegeheimen ist ein Infektionsausbruch oft mit besonders dramatischen Folgen verbunden.

In Pflegeheimen ist ein Infektionsausbruch oft mit besonders dramatischen Folgen verbunden.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Atmosphäre im Joachim-Neander-Haus, dem Pflegeheim der Diakonie an der Calvinstraße in Benrath, ist angespannt: nach neuesten Erkenntnissen gibt es 28 positive Tests auf das Coronavirus bei den Bewohnern, dazu sind drei direkte Mitarbeiter infiziert. Gestern beschloss das Gesundheitsamt, ab diesem Dienstag bis zum nächsten Wochenende unter allen insgesamt 130 Mitarbeitern des Hauses eine Reihentestung durchzuführen.

Die sogenannten Corona-Detektive der Behörde, die Infektionsketten erkennen und nach Möglichkeit gezielt lahm legen sollen, stehen nun vor einer schwierigen Aufgabe: Sie müssen ermitteln, wie das Virus in das Pflegeheim eingedrungen ist – und wie es sich dort verbreitet haben könnte. „Das wird sehr schwierig. Natürlich hatten wir seit Anfang Mai die Lockerungen, in denen auch für die Bewohner wieder vermehrt Außenkontakte möglich waren“, sagt Diakonie-Sprecher Christoph Wand. „Da waren auch schon mal ein Friseur oder die Fußpflege da. Aber immer fand alles unter strengsten Hygienemaßnahmen statt.“ Und: „Es ist auch ausreichend Schutzkleidung in der Einrichtung.“ Die Nachricht vom infizierten ersten Mitarbeiter hatte das Gesundheitsamt am Dienstagabend erhalten. Daraufhin wurde getestet – mit nun bekanntem Ergebnis.

Das Haus ist aktuell unter Quarantäne gestellt, „niemand kommt mehr rein und raus, außer die Mitarbeiter“, sagt Wand. Eine einzige Bewohnerin wird „als Vorsichtsmaßnahme im Krankenhaus behandelt“, alle anderen sind in Quarantäne innerhalb der Einrichtung– und bislang symptomfrei. Da die Diakonie acht Häuser in Düsseldorf betreibt, kommt es bei den Mitarbeitern nicht zum Mangel. „Da können andere aushelfen“, sagt der Sprecher. Die Motivation sei hoch, trotz der Ansteckungsgefahr zu helfen. „Wir haben tolle Mitarbeiter.“ Es ist bereits das zweite Mal, dass die Düsseldorfer Diakonie heftig betroffen ist: Im Dorothee-Söller-Haus in Oberkassel hatten sich insgesamt elf Personen mit dem Coronavirus infiziert, drei von ihnen starben – alle mit Vorerkrankungen. Inzwischen ist das Sölle-Haus aber wieder infektionsfrei – so weit sich das sagen lässt: Getestet wird nämlich nur bei Symptomen. Die Zuordnung im Sölle-Haus war ungleich leichter als beim jetzigen Fall in Benrath. Dort habe ein Patient das Virus erkennbar eingeschleppt, der seinerzeit relativ „agil im Stadtteil unterwegs gewesen ist“, so Wand.

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