Düsseldorf „Bis zu vier Prozent des Umsatzes erhalten die Banken“

Finanzexperte Markus Feck erklärt im Interview, warum sich Kioskbetreiber keine Kartenzahlung leisten können.

Düsseldorf: „Bis zu vier Prozent des Umsatzes erhalten die Banken“
Foto: Verbraucherzentrale

Düsseldorf. Markus Feck ist Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und arbeitet bei der Verbraucherzentrale in Düsseldorf.

Herr Feck, wo stößt die Bargeldzahlung in ihre Grenzen?
Markus Feck: Je geringer der zu zahlende Betrag ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Verbraucher mit ihrer EC- oder Kreditkarte zahlen können. Ab 20 Euro sollte es kein Problem sein, mit Karte zu zahlen. Aber darunter wird es schon eng.

Wie viel Prozent des Geldverkehrs wird in Deutschland denn per Bargeld abgewickelt?Feck: Laut Deutscher Bundesbank werden 53 Prozent der Waren und Dienstleistungen bar bezahlt. Und das ist auch gefühlt so: Schaut man sich beim Einkaufen im Supermarkt mal um, sieht man viele, die an der Kasse ihren 20- oder 50-Euro-Schein herausholen. Erst bei größeren Einkäufen wird dann mit Karte bezahlt. Die Deutschen sind sehr bargeldaffin, in Schweden ist das ganz anders. Da wird nahezu alles bargeldlos abgewickelt. Aber das hat auch mit der Infrastruktur zu tun. Hat man in Deutschland an jeder Ecke einen Bankautomaten, um Geld abzuholen, müssen in Schweden weite Strecken zurückgelegt werden.

Warum bieten kleine Läden die Kartenzahlung nicht an?
Feck: Weil der Einzelhändler Gebühren zahlen muss, wenn er diese Möglichkeit anbietet. Und das lohnt sich für die kleinen Läden kaum. Zahlt der Kunde im Kiosk sein Kaugummi und den Kaffee mit seiner Maestro-Karte, muss der Kioskbesitzerbis zu zu 0,95 Prozent des Umsatzes an die Bank zahlen. Beim Zahlen mit Kreditkarte sind es sogar zwei bis vier Prozent des Umsatzes.

Wie sicher ist das Zahlen per Karte für den Verbraucher?
Feck: Ein absolut sicheres System gibt es nicht. Aber: Die Karten sind dank neuem Chip besser geworden, alte Automaten sind durch neue ersetzt worden, und die Missbrauchsfälle zurückgegangen. So dass man mittlerweile schon sagen kann, dass die Kartenzahlung sehr sicher ist. Wenn es zu Problemen kommt, liegt das oft am Fehlverhalten des Verbrauchers.

Was müssen Verbraucher denn beachten?
Feck: Verbraucher sollten niemals ihre Pin mit der Karte zusammen aufbewahren, die Pin auch nicht verschlüsselt im Handy speichern. Und vor allem sollten Verbraucher immer nur verdeckt ihre Geheimzahl eingeben. Auch bei der Wahl der Pin sollten Verbraucher vorsichtig sein. 19 Prozent der Kartenbesitzer benutzen beispielsweise die Ziffernkombinationen 1234, 1111 oder 0000. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Verbraucher schon etwas einfallsreicher sein und zumindest vier verschiedene Ziffern benutzen.

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