Die Freiheit der Schwächeren

Freiheit ist für jeden Menschen etwas anderes. Sie ist auch an Gefühle gekoppelt. Man will sich frei fühlen. Und einige Fahrgäste fühlen sich in der Öffentlichkeit nicht frei, wenn sie gezwungen sind, eine Gesichtsmaske zu tragen.

 Wuppertal

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Foto: WZ/Ritter, Andreas

In dem Zusammenhang oft zu hören: „Ich bin doch geimpft.“ Warum also noch immer diese „Freiheitsbeschränkung“ im ÖPNV und dort, wo viele Menschen zusammenkommen? Weil die Freiheit des einzelnen da enden muss, wo sie die Freiheit eines Mitmenschen beschneidet. Ältere Menschen und kranke Menschen fühlen sich gefährdet, wenn sie mit Fremden in Bus und Bahn Zeit auf engstem Raum verbringen müssen und diese keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Schließlich schützt auch eine Impfung nicht zu 100 Prozent. Und Geimpfte können das Virus, auch wenn sie selbst nicht erkranken, im schlimmsten Fall an andere weitergeben, die vielleicht geschwächt sind. Natürlich muss ab einem gewissen Zeitpunkt in der Pandemie auch eine neue Risikokalkulation erlaubt sein. Daher sind richtigerweise einschneidende Maßnahmen wie Kontaktverbote oder Maskenpflicht im Freien längst zurückgenommen. Aber aus gewissen Bereichen des öffentlichen Lebens dürfen nicht diejenigen ausgeschlossen werden, die noch immer zu den gefährdeten Gruppen gehören. Der ÖPNV ist für alle da. Er muss für alle ein geschützter Raum sein. Auch Mobilität ist Freiheit und daher ist Rücksicht angesagt. Unglücklich ist, dass die Kontrolle der Maskenpflicht im Prinzip auf die Fahrgäste selbst abgewälzt wird. Das schafft Grauzonen - so wie in Bus und Bahn.

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