Werkfeuerwehr: Das Fest im Kreis der Kollegen

Mitarbeiter der Werkfeuerwehr sind auch an den Feiertagen in Alarmbereitschaft.

Burscheid. „Du guckst so versonnen, Ralf. Du siehst bestimmt deine Kinder vor dir, wie sie heute Abend ihre Geschenke auspacken und du bist diesmal nicht dabei.“ Dieser oder ein ähnlicher Satz wäre durchaus möglich, wenn heute in Burscheid viele Glocken läuten und in den hellerleuchteten Häusern die Christbäume glänzen.

Bodo Eckart (59) kann in der Weihnachtszeit nicht zu seiner Tochter nach Tirol fahren — auch er gehört zu der vierköpfigen Besatzung, die laut Dienstplan den Heiligen Abend in den Räumen der Werkfeuerwehr von Federal-Mogul die Stellung halten müssen. So geht es auch Ralf Müller (46). 24 Stunden im „Hab-acht-Gefühl“ sind aber gut zu verkraften, wenn man mit netten Kollegen zusammensitzt. Im festlich geschmückten Aufenthaltsraum über den Materialhallen halten sich auch Hennig Köhne (46) und Sebastian Grbic auf. Alle hoffen, dass bis zum frühen Morgen kein Alarm die gemütliche Stimmung verscheucht.

Als einer, der auch daheim gerne mal den Kochlöffel schwingt, hat sich Köhne bereiterklärt, den Weihnachtsschmaus für die Wachhabenden zuzubereiten. Etwas mehr als für die vier Anwesenden wird in den Töpfen wohl drin sein — auch weil „hoher“ Besuch erwartet wird. Als Erster schaut mit Sicherheit Wehrleiter Stefan Hasberg herein und übergibt seine Wünsche zum Fest und seinen Dank für die gute Zusammenarbeit.

Schon obligatorisch ist das Erscheinen des Kreisbrandmeisters Wolfgang Weiden. Er hat, ähnlich wie der Mann im roten Mantel, eine ganze Reihe von „Revieren“, die er während der Festtage besucht. Bodo Eckart kennt das Szenario bereits seit 34 Jahren. Wie er selbst nach kurzem Nachdenken schätzt, hat er bis zu 70 Prozent der zurück- liegenden Weihnachtszeiten einen der Tage im Werk verbracht. Er wird jedenfalls, ebenso wie seine drei Kollegen, an den beiden Feiertagen zu Hause sein.

Dafür sind dann die Familien von weiteren vier verordneten Feuerwehrleuten für die Kontrollgänge und die stete Alarmbereitschaft zuständig. Zu ihnen wird Said Keci (26) gehören. Seine beiden Kinder kommen ihn vielleicht an der Hand ihrer Mama besuchen, wenn sie am Weihnachtsmorgen ausgeschlafen haben. Der gebürtige Albaner Said Keci engagierte sich in seiner neuen Heimat von Anfang an in der freiwilligen Feuerwehr. Als ihm angeboten wurde, nach einer zweijährigen Ausbildung in die Berufsfeuerwehr des Werkes zu wechseln, griff er gerne zu. Doch nicht nur in der oberen Etage der Feuerwehr-Räume sind Männer im Dienst. Hinter den großen Fenstern der Pförtnerloge sitzen auch noch Hamid Rabhioui und Rudolf Ruster und hoffen auf eine friedliche Nacht.

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