TBÖ-Karneval: Für die Ösinghausener Narren extra aus Istanbul eingeflogen

Das Wir-Gefühl am Weidenweg geht so weit, dass selbst eine längst aufgelöste Band Jahr für Jahr wieder zusammenfindet.

Burscheid. Noch sieben Stunden sind es, bis die Jecken die Halle am Weidenweg wieder einmal für einen Abend in Beschlag nehmen. Genügend Zeit für die Verantwortlichen des Turnerbundes Groß-Ösinghausen (TBÖ), um die letzten Handgriffe zu tätigen. Grund zur Hektik besteht am Samstagmittag unter den Helfern keine. Man lässt es ruhig angehen, alles läuft nach Plan.

"Wir haben diesmal schon vergangenen Sonntag mit den Vorbereitungen begonnen", sagt Helfer Sebastian Winitzki. Nach dem letzten Ballwechsel der Tischtennis-Mannschaft mussten erst einmal die Platten beiseitegeräumt, Turngeräte in Container verfrachtet und das empfindliche Parkett mit speziell angefertigten Platten abgedeckt werden.

Damit auch richtiges Karnevalsflair aufkommen kann, wurde die Hallendecke mit gelb-roten Tüchern bespannt. Am Mittwoch erfolgte das Aufstellen der Tische und Stühle und das restliche Dekorieren. Die Stunden vor dem großen Ansturm werden mit dem Spülen und Sortieren von Gläsern und der Zubereitung der unzähligen belegten Brötchen verbracht, damit kein Gast hungrig nach Hause gehen muss.

Etwa 40 Helfer waren insgesamt eingespannt. Ehrenamtliche Arbeit, die beim TBÖ gern getan wird. Winitzki, Zweiter Vorsitzender der Tischtennisabteilung, drückt dieses Wir-Gefühl so aus: "Der Verein gibt uns so viel, daher müssen wir auch etwas investieren und machen es gerne." Klar ist aber auch, dass eine solche Veranstaltung für den kleinen Sportverein ohne die Helfer nicht zu stemmen wäre. "Wenn sich die Leute hier wohlfühlen, ist es für uns eine Selbstbestätigung für die getane Arbeit."

Zum Gelingen der Veranstaltung trägt insbesondere die Mikado-Band bei. Ein kleines Wunder, denn die Musikgruppe als solche gibt es seit einigen Jahren nicht mehr. Nur einmal im Jahr kommen die vier Musiker aus Leverkusen zusammen - und zwar in Ösinghausen.

Man kann den Auftritt als eine Art Freundschaftsdienst bezeichnen. "Es besteht eine Verbundenheit zum Verein und den Leuten hier", sagt Keyboarder und Gitarrist Bernd Marzi, der neben seinem Bruder Frank (Keyboard) auch die alten Weggefährten Jürgen Herbertz (Gitarre) und Werner Fuhrmann (Schlagzeug) zum TBÖ-Karneval zusammentrommelt. Erst am Abend zuvor war Jürgen Marzi, der beruflich in Istanbul tätig ist, extra für den einen Auftritt aus der türkischen Metropole eingeflogen.

Der erste Auftritt in Ösinghausen liegt über 20 Jahre zurück, schon damals war die Halle voll und die Stimmung gut. Auch das ist ein Grund für die Mikado-Band, regelmäßig in der Session ein Kurz-Comeback zu geben. "Wir machen es jedes Jahr gern", so Marzi, der - wie auch Jürgen Herbertz - als Alleinunterhalter tätig und sich durchaus vorstellen könnte, wieder häufiger mit der Band aufzutreten: "Wenn uns jemand hören will, warum nicht?"

Auch wenn sich das Quartett kaum sieht und daher auch nicht proben kann, finden sich nicht nur alte Karnevals-Klassiker im Repertoire der Band, auch aktuelle Hits der Räuber, Höhner oder Bläck Fööss dürfen nicht fehlen. Einen Leadsänger haben sie übrigens nicht, jeder darf mal.

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