Wie ein Sprung aus 10 Metern Höhe

Unfallstatistik: Mit viel Physik warnt die Polizei Schüler vor riskantem Verhalten im Straßenverkehr.

Rhein.-Berg. Kreis. Premiere für die Unfallstatistik: Bevor Landrat Rolf Menzel und die obersten Polizeibeamten im Kreis am Dienstag die Jahresunfallanalyse vorstellten, wendeten sie sich im Odenthaler Schulforum an die gefährdetste Zielgruppe. Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren tragen im Vergleich zu anderen Altersgruppen ein zweieinhalbfach erhöhtes Unfallrisiko.

Also bekamen die Oberstufenschüler nicht nur von Hans-Dieter Husfeldt, Leiter der Polizeidirektion Verkehr, die passenden Zahlen geliefert, sondern erfuhren auch noch vom Kölner Uniprofessor André Bresges, "wie man sich mit Physik umbringen kann". Zum Beispiel, indem man bei Tempo 50 nicht angegurtet ist. Beim Aufprall entspricht das einem Sprung aus zehn Metern Höhe.

Schulleiterin Angelika Schmoll-Engels begrüßte die Präventionspremiere: "Wir hatten selbst schon Todesfälle an der Schule und kennen auch Mittelstufenschüler mit frisierten Rollern." Auch Schüler Boris Haase (17) fand den eindrücklichen Vortrag "interessant und nicht zu kompliziert. Das konnte man gut nachvollziehen."

Darauf hofft die Polizei, damit die Zahlen der verunglückten Kinder und Jugendlichen weiter sinken. 87 Jugendliche waren es 2008, so wenige wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Auch bei den Kindern ist mit 98 ein absoluter Tiefstand erreicht.

Auch ansonsten sind überwiegend Trendwenden zum Positiven zu verzeichnen. Nachdem es zwei Jahre hintereinander steigende Zahlen bei den Unfällen mit Personenschaden gab, ist der aktuelle Wert von 806 der niedrigste der vergangenen zehn Jahre. Gleiches gilt für die verunglückten Personen insgesamt (974).

Drei Verkehrstote gab es 2008 im Gegensatz zu zwölf im Vorjahr. Ein Fußgänger starb im Mai in Bergisch Gladbach, ein Motorradfahrer im Juni in den Serpentinen zwischen Blecher und Altenberg, ein weiterer Fußgänger wurde im Juli in Wermelskirchen angefahren und tödlich verletzt.

Problemfall bleiben die Motorradfahrer: 101 verunglückten 2008; damit liegt der landschaftlich attraktive Kreis unter 47 Polizeibehörden auf Rang 43.

Um die Jugendlichen weiter vor den Gefahren im Verkehr zu warnen, setzt die Polizei auf ihre Rollerwochen, das neue Provida-Motorrad, das bei seiner Fahndung nach Verkehrssündern nicht mehr als Polizeimaschine identifizierbar ist, und das Fahrschulkonzept, an dem sich mittlerweile die Hälfte der Fahrschulen im Kreis beteiligt.

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