Künstler begeisterten sich als Erste wieder für Altenberg

Im Küchenhof sind bis zum 23. Oktober romantische Darstellungen der Klosterruinen zu sehen.

Altenberg. „Wahre Poesie“ nannte der Düsseldorfer Maler Johann Caspar Nepomuk Scheuren (1810—1863) die Ruinen der Abteikirche Altenberg. Acht Stunden Fußmarsch nahmen er und andere Schüler aus dem Kreis um Johann Wilhelm Schirmer (1807—1863) auf sich, um vor Ort Skizzen zu machen und sie später im Atelier fertigzustellen.

Dem Aktionskreis Altenberg ist es zu danken, dass nun im Pilgersaal des Küchenhofs eine Ausstellung „Altenberg in romantischen Ruinen-Ansichten des 19. Jahrhunderts“ Einblicke in die ganz unterschiedliche künstlerische Gestaltung des einen Themas ermöglicht. In seinem Einführungsvortrag wies Wolfgang Vomm darauf hin, dass es Künstler waren, die das nach der Säkularisation von 1803 in Vergessenheit geratene Altenberg wiederentdeckten und in romantischer Empfindsamkeit verklärten.

Die Skizzen — häufig Bleistiftskizzen — waren nicht für die Öffentlichkeit gedacht, und nur wenige sind erhalten geblieben. So ist eine Original-Bleistiftzeichnung auf Büttenpapier von J. W. Schirmer ein besonderer Schatz der Ausstellung: die Architektur beherrschend, die Landschaft nur schemenhaft darstellend.

Was aus solchen Skizzen wurde, kann man beim Rundgang durch die Ausstellung bewundern: Altenberg-Fantasien, häufig eingebettet in die Landschaft, seltener mit Personen im Vordergrund, Tusch- und Federzeichnungen, Aquarelle und kleinformatige Blätter. Manches ist extrem realitätsnah, anderes romantisch visionär.

Die zunehmende Bedeutung der Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert ist auch hier zu entdecken: Die Landschaft wird zum Stimmungsraum. Wie stark die Ruinenbegeisterung war, zeigt ein Bild, das Scheuren malte, als der Dom schon lange wieder aufgebaut war. Das ganz in Brauntönen gemalte Aquarell zeigt die Ruine von Südwesten nicht im historisch exakten Zustand, sondern als Sinnbild der Vergänglichkeit menschlichen Tuns und Strebens.

Die von der Kunsthistorikerin Susanne Heydasch-Lehmann im Auftrag des Aktionskreises konzipierte Ausstellung emthält auch Leihgaben aus Privatbesitz, darunter zwei Bilder eines Burscheider Sammlers.

„Altenberg in romantischen Ruinen-Ansichten“ ist bis 23. Oktober sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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