Mit Getöse zum eigenen Korn

Die Dreschmaschine ist repariert und wird beim Tag des offenen Denkmals erstmals öffentlich vorgeführt.

Burscheid. Erst muss Franz-Josef Schmitz seinen Deutz-Trecker, Baujahr 1950, anschmeißen. Über die Riemenscheibe und einen Lederflachriemen wird dann die Dreschmaschine angetrieben. Das erzeugt ein Höllengetöse, das Schmitz aus seiner Kindheit vertraut ist. Auf dem Hof seiner Eltern in Bornheim hatte es eine ähnliche Maschine gegeben. Damals noch zu landwirtschaftlichen Zwecken. An der Lambertsmühle rattert sie, um das geplante Museum zu beleben.

Zum ersten Mal werden Besucher die Dreschmaschine beim Tag des offenen Denkmals am 11. September erleben können. Denn das Altertümchen, ein Geschenk des ehemaligen Römerkastells Haus Bürgel in Monheim, befindet sich zwar schon seit Jahren im Besitz des Fördervereins. Doch die Maschine lagerte zunächst auf dem Sieferhof, später in der Scheune der Mühle, ehe ihr aus Platzgründen ein Unterstand auf dem Vorplatz gebaut wurde. Dort steht sie seit zwei Jahren — bislang defekt.

Das änderte sich, als Schmitz dem Fördervereinsvorsitzenden Armin Busch einen Elektromotor für das Gerät anbot. „Da wurde ich direkt festgenommen und als Dreschmaschinenfachmann angestellt“, erzählt der 58-Jährige lachend. Ab Februar machte er sich Mittwoch für Mittwoch an die Reparatur, seit den Osterferien auch tatkräftig unterstützt durch seinen Enkel Colin (6). Dem eifrigen Helfer waren manche Stellen im Inneren erreichbar, die seinem deutlich umfangreicheren Opa verwehrt blieben. Colin ließ sich schließlich sogar mittwochs vom Kindergarten befreien, um weiter dabei sein zu können.

Etwa zwischen 1920 und 1960 sorgten Maschinen wie die der Lambertsmühle dafür, dass die in der Scheune getrockneten Getreidegarben im Herbst oder Winter gedroschen werden konnten. Korn in Lebensmittel- und Futterqualität sowie Ausschuss wurden dabei sortiert, zusätzlich die Spelzen aufgefangen, ehe die Maschine das Stroh wieder auswarf.

Die wieder intakte Dreschmaschine ist aber nur eine der Neuerungen, die der Förderverein den Besuchern in anderthalb Wochen präsentieren kann. Auch die Arbeiten am Mühlenteich sind inzwischen abgeschlossen. Das Gelände, mit finanzieller Unterstützung der NRW-Stiftung gekauft, wurde mithilfe des Wupperverbandes neu gestaltet und renaturiert. „Der Teich ist entschlammt und die Uferbefestigung neu angelegt worden“, erläutert Vorstandsmitglied Rolf Engelhardt.

Das alte Stauwehr wurde entfernt und durch eine fischfreundliche Steinblockade ersetzt. Außerdem sorgen terrassenförmige Stufen dafür, dass Fische auch an dieser Stelle des Wiehbachs problemlos flussaufwärts wandern können. Insgesamt 65 000 Euro sind in den Grunderwerb und die Umgestaltung geflossen. Dabei wurde auch darauf geachtet, dass der Teich nur etwa ein Drittel des Wiehbachs abzweigt. Zwei Drittel müssen dem Bach selbst vorbehalten bleiben, um durchgehend zu verhindern, dass er austrocknet.

Nach Ostern hatten die Arbeiten begonnen, seit drei Wochen ist alles fertig. Ein weiterer Schritt auf dem nun schon 16 Jahre dauernden Weg der Mühle hin zum Museum. Das Ziel könnte 2013 erreicht sein.

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