Kooperationsvertrag zwischen Leichlingen und Burscheid besiegelt

Leichlinger Beamte übernehmen Aufgabe der Nachbarstadt. Davon erhoffen sich beide Städte klare Vorteile.

Leichlingen/Burscheid. Bei der Partnerwahl sollte genau hingeschaut werden — was Leichlingens Bürgermeister Ernst Müller und sein Burscheider Kollege Stefan Caplan getan haben. Am Donnerstag wurde die neue Zusammenarbeit in Sachen Vollstreckungsbehörde besiegelt. Die Stadtchefs und die Kämmerer beider Städte unterzeichneten den öffentlich-rechtlichen Kooperationsvertrag.

Schon seit Anfang des Jahres hat Leichlingen auch auf Burscheids säumige Zahler ein Auge. Zwar gehen die Mahnbescheide für Knöllchen, ausstehende Gebühren, Mieten oder auch Pachten wie bisher aus beiden Rathäusern raus. Fließt auch nach wiederholten Aufforderungen kein Geld, kommen jetzt aber nur noch die Leichlinger Vollziehungsbeamten zum Einsatz. Damit Burscheider nach wie vor einen Ansprechpartner vor Ort finden, werden im Rathaus Kundendienstzeiten eingerichtet.

Die neue Regelung sei für beide Kommunen gewinnbringend, rechneten die Bürgermeister vor. Um der Vollstreckung nachzukommen, müssen statt der bisherigen 4,8 Stellen in beiden Städten nur noch vier besetzt werden, was etwa 33 000 Euro weniger Personalkosten bedeute.

Wenn ausstehende Gelder schneller bei der Stadt landen, bedeute das unter anderem auch weniger Zinsen für Kassenkredite. Außerdem könne die Arbeit effizienter erledigt werden, damit es schwarze Schafe „möglichst unbequem“ haben.

In jedem Fall bringt die Zusammenarbeit für beide Städte Gewinn, wobei Leichlingen natürlich etwas besser abschneiden wird, weil die Verwaltung den höheren Aufwand hat.

Dass Leichlingen den Burscheider Part übernimmt, kommt dabei nicht von ungefähr. „Wir sind schon toll“, frotzelte Stefan Caplan. „Aber die Leichlinger sind noch toller.“ Das blütenstädtische Rathaus hat einen Platz in der Riege der „Top Ten“ des Landes, was die Erledigung seiner Hausaufgaben angeht.

Darauf ist Ernst Müller „ein bisschen stolz“ und betont gleichzeitig, dass die neue Kooperation auch der Startschuss für die Zusammenarbeit in anderen Bereichen sein könnte. Die Zeit des Kirchturmdenkens sei vorbei. Dafür sprächen nicht nur die Kosten, sondern auch die immer komplexer werdenden Aufgaben. Caplan: „Wir können nicht immer Experten für alles haben.“

Über das reibungslose Funktionieren der Partnerschaft machen sich Müller und Caplan keine Sorgen. Das notwendige Vertrauen sei da, um im Zweifel bei noch auftauchenden Problemen „mal eben den Hörer in die Hand zu nehmen“. Außerdem sind die Städte in Sachen Zusammenarbeit schon erprobt: Burscheids Feuerwehr leiht den Leichlinger Kameraden bei Bedarf den Rüstwagen.

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