Internet: Lahme Datenleitungen sind ein Standortnachteil

Firmen und Privathaushalte wollen möglichst schnell bessere Verbindungen erhalten. Aber die Finanzierung ist schwierig.

Burscheid. „Die momentanen Zustände sind katastrophal. Das Ganze entwickelt sich zu einem Standortnachteil.“ Hinsichtlich der langsamen Internetverbindung spricht Maryo Fietz, Geschäftsführer der Fietz GmbH, vielen im Industriegebiet ansässigen Unternehmen aus der Seele.

Heutzutage sei eine gute Breitbandversorgung und eine hohe Datengeschwindigkeit für fast alle Unternehmen im täglichen Arbeitsablauf unerlässlich. „Die Wartung der Maschinen läuft zum Teil per Internet ab, große Datenpakete müssen digital verschickt werden und auch Kommunikation und Lieferungen werden auf diesem Wege abgewickelt“, erklärt Fietz. Das sei mit der aktuellen Internetleitung (DSL 3000) von maximal vier Megabit (MBit) pro Sekunde kaum zu leisten.

Doch nicht nur rund um das Industriegebiet, sondern auch in Teilen Hilgens, in Ösinghausen oder Paffenlöh ist die Geschwindigkeit der digitalen Übertragungsrate mit zwischen 1 und 8 MBit/s auf dem Niveau einer „Schneckenpost“ (Fietz). „Diese Bereiche sind neben dem Industriegebiet unsere größten Problemfelder“, berichtet Bürgermeister Stefan Caplan. Eine gute Breitbandverbindung sei mittlerweile zu einem echten Standortfaktor für Firmen und Privatpersonen geworden. „Deshalb steht die bessere Vernetzung dieser beiden Bereiche oben auf der Prioritätenliste“, sagt der Bürgermeister, der in dieser Frage künftig eng mit den Stadtwerken zusammenarbeiten will.

Die Kosten für eine bessere Vernetzung liegen nach ersten Einschätzungen bei 700 000 bis 800 000 Euro. „Das Geld haben wir nicht“, sagt Caplan. 300 000 Euro müsse die Stadt aber wohl selbst aufbringen, um einem Anbieter das Projekt schmackhaft zu machen. Ziel sei es weiterhin, an die Fördergelder zu kommen. Vielleicht gebe es aber auch private Investoren. Für Maryo Fietz steht fest: „Da muss sich unbedingt etwas tun. Wir würden Zuschüsse geben oder Standflächen für Netzverteiler anbieten.“

Am Freitag machte sich der Europaabgeordnete Herbert Reul vor Ort ein Bild der problematischen Breitbandversorgung in Burscheid. Als Lösung bleibe entweder ein Ausbau des Glasfaserkabelnetzes oder die Funkverbindung LTE, die von Telekom und Vodafon bereits beworben wurde. „Die Kabelverbindung ist natürlich besser, aber sehr kostenintensiv“, sagte Reul. Er konnte nur wenig Hoffnung auf schnelle Besserung machen, sicherte Burscheid und dem Kreis aber in diesem Punkt seine Unterstützung zu.

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