Extremsportler Sven Riedesel: „Das lief doch recht ordentlich“

In den Vogesen hat sich Sven Riedesel für die Xterra-WM auf Hawaii qualifiziert. Dabei ist der 49-Jährige erstmals bei diesem Geländetriathlon gestartet.

Burscheid/Yonrupt. Souverän meistert der Mountainbiker mit der Startnummer 300 die rutschigen Wurzelpassagen an den Berghängen des französischen Örtchens Xonrupt und behauptet sich im Vorderfeld der ambitionierten Meute. Die 300 gehört dem Burscheider Sven Riedesel (49), der sich zum ersten Mal an einem Xterra, einem Offroad-Triathlon versucht.

Seine Leidenschaft hat Riedesel am vergangenen Wochenende nach Frankreich in die Vogesen verschlagen. Xterra France ist ein Höhepunkt für die extremsportverrückten Nachbarn. Sportler aus halb Europa und sogar aus Neuseeland wollten bei diesem Ereignis dabei sein.

Los ging es mit einem Donnerknall für den Massenstart des 1500-Meter-Schwimmens im idyllischen Lac de Longemer. „Hells Bells“ dröhnte aus den Lautsprechern und trieb die 850 Aktiven zügig durch das 18 Grad kalte Wasser im See. Der Ex-Nationalschwimmer aus Burscheid wählte eine clevere Startposition und hielt sich so aus den Rangeleien im Wasser heraus.

Nach etwas mehr als 20 Minuten tauschte Riedesel in der Wechselzone bereits seinen Neopren-Anzug gegen das Mountainbike mit der Startnummer 300. Jetzt machten sich die akribische Vorbereitung mit Streckenerkundung am Vortag sowie die gute Reifenwahl bezahlt. Denn die Radstrecke war gespickt mit Wurzel- und Geröllpassagen sowie steilen Anstiegen und kniffligen, technischen Abfahrten.

Eine kluge Renneinteilung und höchste Konzentration bei der Bergabfahrt bescherten Riedesel eine gute Ausgangsposition vor dem abschließenden Crosslauf durch teils tiefen Matsch. Nun war neben Kampfgeist auch Trittsicherheit gefragt, da die zu querenden Bachläufe und die Wurzelwege hinterlistige Stolperfallen darstellten.

Dabei kamen dem Familienvater die unzähligen Trainingsläufe auf den Burscheider Pfaden zugute. Erschöpft, schlammverkrustet, aber grinsend durchlief der Multisportler nach 3:54 Stunden den Zielbogen. Sein bescheidenes Fazit: „Das lief doch recht ordentlich, nur beim Bergabfahren und -laufen sehe ich noch Verbesserungspotenzial.“

Was die erzielte Zeit wirklich wert war, stellte sich später während der stimmungsvollen Siegerehrung heraus: zweiter Platz in der Altersklassenwertung und damit die begehrte Startberechtigung für die Xterra-Weltmeisterschaft.

Wo findet die eigentlich statt? Natürlich auf Maui/Hawaii — und das ist ja fast schon Riedesels zweite sportliche Heimat.

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