Ein Mozart-Werk zwischen Himmel und Hölle

Kantorei und Chorgemeinschaft führen am Sonntag in der Kirche am Markt das populäre Requiem auf.

Ein Mozart-Werk zwischen Himmel und Hölle
Foto: Haase

Burscheid. Wenn am Sonntag ab 18 Uhr in der Kirche am Markt, passend zum Ende des Kirchenjahres, die Aufführung des Mozart-Requiems beginnt, dann ist die Zusammenarbeit von Evangelischer Kantorei und Chorgemeinschaft schon zur Normalität geworden. Zum vierten Mal stehen die Chöre, die beide musikalisch von Silke Hamburger geleitet werden, gemeinsam auf der Bühne — oder in diesem Fall besser: auf kunstvoll in die engen Platzverhältnisse der Kirche eingepassten Podesten.

Bevor aber die ersten Töne des populären Requiems mit seinen selbst bis in die Werbung hinein bekannten Melodien beginnt, gehört das Konzert zunächst dem Deutschen Radiokammerorchester allein — mit dem fröhlichen Divertimento D-Dur von Mozart. Dann folgt die innige Cello-Fantasie „Kol Nidrei“ von Max Bruch. Solistin ist Joanna Sachryn, Solocellistin in Regensburg mit Engagements beispielsweise bei den Münchner Philharmonikern und seit diesem Jahr auch einer Gastprofessur in Shanghai.

Das Konzert nähert sich also allmählich „der unglaublichen Bandbreite der Emotionen“ (Silke Hamburger) an, die Mozarts Requiem bietet. Dass der Komponist ausgerechnet über der Arbeit an dieser Totenmesse verstarb, trägt mit zu ihrem legendären Ruf bei.

Mozarts Witwe ließ die Auftragsarbeit aus finanziellen Gründen rasch fertigstellen. Der Mozart-Freund Joseph Eybler kapitulierte, der Mozart-Schüler Franz Yaver Süßmayr vollendete das Requiem schließlich — mit einer besonderen Verbeugung vor seinem Lehrer: Anstatt die fehlende Communio am Schluss selbst zu komponieren, verwandte er die ersten beiden Musiksätze Mozarts am Ende erneut. „Man hört also die gleichen Töne mit einem anderen Text noch einmal“, sagt Hamburger. „Und man hört sie am Ende anders als am Anfang.“

Denn dazwischen geht es im wahrsten Sinne um Himmel und Hölle. Gott wird um Gnade gebeten für die Verstorbenen, denen die Höllenqualen erspart bleiben sollen. Zum Schluss folgt der tröstliche Zungenschlag: „Ich kann mich auf die Gnade Gottes verlassen.“

Karten (18/15 Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei) gibt es im Vorverkauf bis Donnerstagabend im Gemeindebüro, der Buchhandlung Hentschel und der Bäckerei Kretzer in Hilgen sowie an der Abendkasse. Der Einlass beginnt um 17.20 Uhr.

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