Ein Engel macht sich auf den Weg

Kunst: Gregor Merten und Carmen Dietrich wollen ein Zeichen setzen: Ihr „Engel der Kulturen“ rollt durch den Rheinisch-Bergischen Kreis nach Essen.

Burscheid. Der "Engel der Kulturen" macht sich auf den Weg - und er soll ein deutliches Zeichen setzen. "Für Toleranz und Frieden, gegen Auseinandersetzungen der Religionen", sagt der Burscheider Künstler Gregor Merten. Mit Carmen Dietrich hat er den "Engel der Kulturen" geschaffen, eine 1,50 Meter hohe, runde Stahlskulptur. Das christliche Kreuz, der jüdische Stern und der islamische Halbmond sind darin so angeordnet, dass sie die Silhouette eines Engels ergeben.

Am Samstag beginnt die Reise der Skulptur nach Essen, in die Kulturhauptstadt des Jahres 2010. Von Köln aus wird sie zunächst nach Bergisch Gladbach gerollt: Dort machen die Burscheider Künstler und ihre Mitstreiter erst an der Moschee Gronau Halt, dann am Konrad-Adenauer-Platz und an der Gnadenkirche, wo ein interkulturelles Fest gefeiert werden soll.

Weiter geht es nach Leverkusen, unter anderem mit Zwischenstopp am Berufskolleg Opladen, dann nach Leichlingen, Solingen und Aprath (siehe Kasten). Auf dem Weg werden Merten und Dietrich an verschiedenen Schulen, Gotteshäusern und Gedenkstätten einen Sandabdruck des Engels hinterlassen.

Das friedliche Miteinander der Religionen und Kulturen ist das Anliegen, für das die beiden Künstler mit ihrem Werk werben wollen. Die drei dargestellten Symbole stehen dabei stellvertretend für alle Kulturen und Religionen überhaupt. "Wir wollen niemanden ausgrenzen", sagt Merten. Ihr Werk sehen sie als Gegenpol zu den Aktionen der rechtsextremen Partei Pro NRW - "wir wollen die gegenteilige Botschaft vermitteln."

Deutlich machen wollen sie, dass keine Religion die andere bedrängen dürfe. "Aber es kann sich auch niemand aus dem Ring lösen, ohne den anderen zu beschädigen." Die Sorge um die Zukunft müsse zur Zusammenarbeit der Kulturen führen, nicht dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen. Mit der vereinfachten Symbolik eines Rings solle dies klar zum Ausdruck gebracht werden. Die bisherigen Reaktionen seien sehr positiv, sagt Merten.

Am 20.Mai kommt das symbolträchtige Rad in Essen an, die Gruppe wird an der Marktkirche von Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger in Empfang genommen.

Das ist aber noch nicht das Ende der Reise: Merten und Dietrich wollen mit dem Engel der Kulturen auch über die deutsche Grenze hinaus - nach Pècs (Ungarn) und Istanbul (Türkei), ebenfalls Kulturhauptstädte des Jahres 2010.

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