Die eine Ampel weiß nicht, was die andere tut

Stau an der Abfahrt — und schuld ist die Baustellenampel. Doch das Problem ist komplex.

Burscheid. Viel Geduld brauchen Autofahrer derzeit, wenn sie nach Burscheid wollen. Egal ob aus Richtung Dortmund oder Richtung Leverkusen kommend — wer über die Autobahn 1 in die Stadt möchte, sollte vor allem morgens und abends in den Stoßzeiten mehr Zeit einplanen. Einige Autofahrer berichten von 15 Minuten und mehr, die sie brauchen, um nach der Abfahrt die ersten beiden Ampeln hinter sich zu bringen, bis sie schließlich in der 30er-Zone der Höhestraße sind, die an den beiden Tankstellen vorbeiführt.

Grund für die langen Staus ist die Baustelle an der Abfahrt. Noch bis Oktober wird dort die Autobahnbrücke Kaltenherberg saniert, die zu diesem Zweck nur noch in eine Richtung befahrbar ist. Eine Baustellenampel regelt deshalb seit Mai den Verkehr. Und genau die ist der Grund für den Stau.

Weil ihr System nicht kompatibel ist mit dem System der zweiten, regulären Ampel an der Ecke Griesberger Straße, gibt es keine grüne Welle mehr, sagt Norbert Cleve von Landesbetrieb Straßen NRW: „Die ursprüngliche Ampel war perfekt mit der anderen abgestimmt. Dort floss der Verkehr problemlos.“ Doch im Gegensatz zur vorher aktiven Signalanlage hat die Baustellenampel keine Ahnung davon, was die folgende Ampel tut. Deshalb kann es vorkommen, dass ihr Rhythmus mal mehr und mal weniger gut passt.

Doch warum braucht es überhaupt eine Baustellenampel? Hätte die alte Anlage nicht einfach in Betrieb bleiben können? Nein, sagt Norbert Cleve. „Das Problem ist die Einbahnstraße, denn die Ampel reagiert auf den Verkehr. Fahren in eine Richtung plötzlich kein Autos mehr, werden Sensoren und Schleifen der Anlage nicht mehr aktiviert.“ Die Folge könne ein komplettes Chaos bei der Schaltung sein. Und die ursprüngliche Ampel einfach umzuprogrammieren, sei auch nicht möglich gewesen. „Das kann man nicht mal eben machen und das ist auch richtig teuer.“ Das Ganze sei ein sehr komplexes System und „fast schon eine Wissenschaft für sich“.

Dennoch will Norbert Cleve die Beschwerden einiger Autofahrer und die Berichterstattung in der Zeitung noch einmal zum Anlass nehmen, sich die Schaltung genauer anzuschauen. „Vielleicht kann man da ja doch noch etwas verbessern.“ Letztlich sei das Ganze aber auch nur Provisorium, das in absehbarer Zeit verschwinde.

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