Das Spiel des Jahres — eine Nervenschlacht

Morgen Abend erwarten die Panther in der 3. Liga den LTV. Trainer Marcel Mutz und sein Leichlinger Kollege Frank Lorenzet über Rivalität, Emotionen und Stärken.

Das Spiel des Jahres — eine Nervenschlacht
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Am vorletzten Hinrunden-Spieltag kommt es morgen Abend (20 Uhr) in der Burscheider Schulberghalle zum Prestigeduell zwischen den Handballern der Bergischen Panthern und dem Leichlinger TV. Der Bergische Volksbote unterhielt sich mit Panther-Erfolgstrainer Marcel Mutz, der nach dem Aufstieg in die dritte Liga schon sagenhafte 16 Punkte einsammelte, sowie mit Leichlingens „Allzweckwaffe“ Frank Lorenzet, der sich neben dem Trainerdasein auch um die Belange im Management kümmert.

Das Spiel des Jahres — eine Nervenschlacht
Foto: Doro Siewert

In der dritten Liga ist fast Halbzeit und derzeit stehen die Panther als Aufsteiger noch vor den Pirates aus Leichlingen. Verkehrte Welt?

Marcel Mutz: Das hätte vor der Saison sicher keiner erwartet, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits 16 Punkte haben ist aber auch nur eine Momentaufnahme, wenngleich sie natürlich sehr schön ist. Für mich hat das aber keine Aussagekraft gegenüber den Pirates. Man muss das realistisch einordnen, am Ende der Saison wird sich das normalisieren und die Pirates werden unter den Top vier zu finden sein.

Frank Lorenzet: Erst mal ist das ja relativ, wir haben bislang ein Spiel weniger absolviert. Verkehrte Welt ist auch zu viel, unsere derzeitige Platzierung ist in Ordnung. Das Menden-Spiel liegt uns noch immer im Magen, ansonsten haben wir aber ordentlich gespielt. Die Platzierung von den Panthern ist definitiv besser und bislang haben die ja ne richtig gute Runde gespielt. Aber bis jetzt liegen sie über Schnitt. In Aurich, in Ahlen und in Minden zu gewinnen ist schon wirklich super. Die schweben auf einer rosaroten Wolke.

Gibt es zwischen beiden Vereinen eigentlich eine Rivalität?

Lorenzet: Im Gegenteil. Erst mal kennen sich viele Spieler gar nicht. Da gibt es keinerlei Gefühle, positiv wie negativ. Das war auch einer meiner ehemaligen Vereine, ich habe immer noch beste und freundschaftliche Kontakte dorthin. Ich werde stets sehr freundlich begrüßt. Ich persönlich freue mich, dass die Panther aufgestiegen sind, Derbys sind ja das Salz in der Suppe.

Marcel Mutz, Panther-Trainer

Mutz: Nicht, dass ich wüsste. Ich glaube, dass man ein sehr respektvolles Verhältnis pflegt. Es bestehen einige Querverbindungen untereinander und Missgunst gibt es nicht. Frank Lorenzet hat zudem selber eine Vergangenheit im Verein.

Kommt zusätzliche Brisanz für das Aufeinandertreffen hinzu, dass die Mannschaften bei einem LTV-Erfolg die Plätze tauschen werden?

Mutz: Für uns überhaupt nicht, ich gucke sowieso nicht auf unseren Tabellenplatz, sondern orientiere mich an der Punktzahl. Am Ende der Saison ist nicht entscheidend, dass wir vor Leichlingen stehen, sondern vor den letzten drei Teams.

Lorenzet: Nein, ist für mich völlig nebensächlich. Wir schauen nur auf uns. Von mir aus können die Panther erster sein und wir zweiter, dann sind alle noch zufriedener.

Was wird denn für das Derby entscheidend sein aus Ihrer Sicht?

Lorenzet: Wer seine Nerven und Emotionen besser in den Griff bekommen wird, hat schon Vorteile. Wir müssen ein gesundes Maß finden zwischen Lockerheit und Anspannung. Für die ist das sicherlich das Spiel des Jahres.

Mutz: Wir können befreit und ohne den extremen Druck, zu gewinnen, spielen. Das ist keines der sogenannten Vier-Punkte Spiele, sondern ein Bonusspiel für uns. Wir müssen den Kampf annehmen und über ihn versuchen mit der richtigen Einstellung zu unserem Spiel zu finden. Vor allem müssen wir aber die Ruhe bewahren, in jeglicher Phase des Spiels, und die Emotionen kontrollieren. Um Leichlingen zu schlagen benötigen wir einen Sahne-Tag und der Gegner einen gebrauchten. Wenn die Pirates ihre Normalform erreichen und abrufen, wird es sehr schwer für uns sie zu schlagen.

Wo sehen Sie die Stärken beim Gegner?

Mutz: Sie sind erfahren, spielen effektiv mit einem Valdas Novickis auf Rückraummitte, von dem jede Aktion ausgeht und den man nie 100-prozentig ausschalten kann. Auf Rückraumlinks haben sie das vermutlich wurfgewaltigste Gespann mit David Hansen und Tim Menzlaff. Nicht vergessen darf man David Kreckler, der mit einer unglaublichen Ruhe und einem Selbstverständnis spielt und seit Wochen in Topform ist. Und Marcus Bouali, der für zusätzliche Gefahr aus dem Rückraum sorgt. Alles in allem eine individuell sehr stark besetzte Mannschaft, deren Angriffsmotor nur schwer zu stoppen ist, wenn er ins Rollen kommt.

Lorenzet: Die Stärken sind die Ausgeglichenheit, die Besetzung ist seit Jahren gleich geblieben. Die Abläufe sowie die Handschrift des Trainers sind schon zu erkennen. Da weiß jeder, was der andere tut.

Was ist im weiteren Saisonverlauf noch von den beiden Mannschaften zu erwarten?

Mutz: Wir wollen so schnell wie möglich in den Bereich der angestrebten 20 bis 22 Punkte kommen. Wir sind nah dran und stehen aktuell weit über dem, was wir uns vorgenommen haben und hatten einen absoluten Lauf, von dem wir sicher noch zehren werden uns aber nicht darauf ausruhen. Es wäre fatal, zu denken es klappt noch einmal in diesem Ausmaß. Die Rückrunde wird um einiges schwerer. Man kennt uns jetzt und wird uns nicht mehr unterschätzen. Rückschläge können kommen, damit müssen wir lernen umzugehen und ruhig bleiben.

Lorenzet: Bei den Panthern muss man abwarten, was passiert, wenn sie vielleicht auch mal einen Negativlauf erwischen. Trotz allem denke ich, dass sie ihr gestecktes Ziel von über 20 Punkten locker erreichen werden. Ich traue denen aber auch eine Platzierung im gesicherten Mittelfeld zu. Von uns erhoffe ich noch ein bisschen was. Platz sieben ist nicht unbedingt das, was wir uns vorstellen. Wir haben in einigen Bereichen noch Luft nach oben. Im Moment lassen wir zu viele Chancen liegen. Wenn wir uns weiter stabilisieren und von Verletzungen verschont bleiben, dann können wir uns hinter den Topfavoriten aus Ferndorf und Dormagen einordnen.

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