Colakraut und Blattsenf

Im Garten und auf dem Balkon sind aktuell eigene Kräuter und Gemüsesorten voll im Trend. Darunter gibt es auch viele Exoten.

Burscheid. Colakraut, Lakritz-Tagetes, Wasabirucola oder Blattsenf — wer nicht klassisch mit Petersilie, Schnittlauch, Rosmarin und Thymian sein Kräuterbeet bestücken möchte, für den gibt es derzeit in den Gärtnereien viele außergewöhnliche Alternativen. „Kräuter und Gemüse im eigenen Garten oder auf dem Balkon liegen derzeit voll im Trend. So kann man Tomaten oder Chilis auch im Kübel oder im Balkonkasten anpflanzen und kann auf kleinstem Raum dann ernten. Die Nachfrage nimmt bei uns immer mehr zu“, sagt Nicole Steinbach vom Florhof in Bergisch Gladbach.

Colakraut duftet nach der koffeinhaltigen Brause. „Man übergießt die Blätter mit heißem Wasser und lässt dann das Ganze abkühlen. So hat man eine gesunde Cola ganz ohne Zucker. Süßen kann man nach Bedarf mit Stevia oder mit Aztekensüßkraut, das eine sehr hohe Süßkraft hat“, weiß die Expertin. Die Pflanze kann zudem auch zur Mückenabwehr eingesetzt werden. Die Lakritztagetes bietet sich zum Naschen an. Sie ist auch für Menschen mit Bluthochdruck eine Alternative zur klassischen Lakritze, die selbst nicht gut für den Blutdruck ist. Andere exotische Pflanzen für den Garten sind zum Beispiel Zitronen- oder Knoblauchgras. Dazu kommen Fenchel oder Ingwer, die auch zu Hause gedeihen.

Colakraut und Blattsenf
Foto: Doro Siewert

„Die Vielfalt ist in diesem Bereich sehr groß. Man kann auf die Klassiker unter den Kräutern setzen oder auch mit neuen Pflanzen und Düften experimentieren. Vor allem Leute, die selbst gerne kochen, mögen Kräuter und Gemüse aus dem eigenen Garten. Wir haben im Laden auch kostenlose Kräuterheftchen für unsere Kunden“, sagt Steinbach.

Der Mai ist für alle Gärtner ein sehr wichtiger Monat: „Jetzt werden Balkonkästen, Terrassenkübel und auch Gräber neu bepflanzt. Wichtig ist nur, dass man die richtige Erde verwendet. Die alte Erde muss bei Kübeln und Kästen komplett entfernt werden. Dazu kommt auch das richtige Düngen, am besten nimmt man Erde, die direkt mit Dünger versetzt ist. Ab Juli empfiehlt sich Flüssigdünger für den Blütenflor. Wenn man das beachtet, hat man lange Freude an seinen blühenden Pflanzen“, sagt Steinbach.

Der Klassiker sind immer noch die Geranien — von dieser Pflanze gibt es bis zu 500 verschiedene Sorten. „Beliebt sind auch Trios mit drei verschiedenen Pflanzen in einem Topf. Dort kombiniert man Verbenen, Petunien und Millionbells, das sind Minibetunien. Bei diesen gibt es zudem die Variante Carneval, die in drei verschiedenen Farben blüht.“ Dazu kommen Pflanzen wie Männertreu, Kapmargeriten, Husarenknöpfe und die Schneeflockenblume, die es inzwischen nicht nur in Weiß, sondern auch in Blau und Rosa gibt. Sie ist gerade auf dem Balkon sehr angesagt.

Wer für schattige Plätzchen etwas Besonderes sucht, wird bei der Drehfrucht bzw. Streptocarpus fündig. „Die sind verwandt mit dem Usambaraveilchen und stellt eine Bereicherung dar, da es sonst für Schattenbereich im Garten nur wenig Auswahl gibt.“ Für sonnige Plätze empfiehlt Steinbach Bidens, die es zeit zwei Jahren statt in Gelb nun auch in Orange gibt, oder den einjährigen Salbei, der auch Bauernorchidee genannt wird. Dazu kommen die Blaue und Weiße Mauritius.

Für die Bepflanzung auf den Gräbern stellt die sehr robuste und regen- sowie hitzefeste Solenia, eine Begonienart, eine Alternative zur weit verbreiteten Eisbegonie dar. „Sie ist großer im Wuchs und sie ist austruckstärker mit einer größeren Blüte.“ Dazu kommen fürs Grab Goldtaler oder blaue Fächerblumen in Frage. „Letzere hat noch den Vorteil, dass man sie im Sommer nicht so oft gießen muss.“

Im Mai wichtig werden zudem Pflanzen aus dem Staudenbereich wie Rittersporn, Eisenkraut, Verbenen, Fingerhut, Mädchenauge oder der Türkische Mohn. „Wir haben auch eine große Auswahl bei den Pfingstrosen bzw. den Baumpfingstrosen, die kann man jetzt setzen.“ Der Mai ist außerdem die Zeit der Rosen. „Aktuell kommen die Duftrosen zurück, die war zeitweise komplett aus den Gärten verschwunden.“ Im Trend liegen zudem Pflanzen, die Bienen und Schmetterlinge unterstützen, wie Lavendel oder die Indianernessel. „Meist werden Pflanzen mit blauen Blüten von den Bienen und anderen Insekten bevorzugt“, weiß Steinbach.

Beim Rasen ist jetzt Entspannung angesagt. „Wir raten, den Rasen dreimal im Jahr zu düngen. Da steht jetzt erst wieder zwischen Ende Mai und Ende Juli die Sommerdüngung an. Ansonsten liegen wieder sehr kurz geschnittene Rasen im Trend.“ Ein Problem sind im Garten die Schnecken. „Das ist nicht einfach, sie zu bekämpfen. Es gibt ein Mittel, das die Schnecken austrocknet, aber sonst für Tiere und Menschen nicht giftig ist. Man kann auch Kupferdraht um die Pflanzen legen oder es mit der klassischen Bierfalle und dem Absammeln versuchen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort