Meinung Nicht jede Maßnahme gegen das Coronavirus ist sinnvoll

Meinung · Die rasche Ausbreitung des neuen Coronavirus in Europa verunsichert viele Menschen, ja, sie macht ihnen Angst. Und Angst freilich ist kein guter Ratgeber.

 Das Robert-Koch-Institut hat große Erfahrung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten. Das Institut ist eine seriöse Quelle für Information rud um das Coronavirus.

Das Robert-Koch-Institut hat große Erfahrung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten. Das Institut ist eine seriöse Quelle für Information rud um das Coronavirus.

Foto: dpa/Paul Zinken

Die Wirtschaft schwächelt, die Börsen sind auf Talfahrt, und vereinzelt soll es schon zu Hamsterkäufen gekommen sein. Kein Zweifel, die rasche Ausbreitung des neuen Coronavirus in Europa verunsichert viele Menschen, ja, sie macht ihnen Angst. Angst freilich ist kein guter Ratgeber. Am ehesten lässt sie sich durch sachliche Informationen bekämpfen. Aber auch das ist leichter gesagt als getan. Denn der Erreger ist selbst für Wissenschaftler noch weitgehend ein unbeschriebenes Blatt Papier. Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit? Warum werden Symptome mitunter erst sehr spät erkannt? Wie viele Menschen kann ein Infizierter anstecken? Mehr Gewissheit über die Antworten auf solche Fragen brächte sicher auch mehr innerliche Ruhe.

Gesundheitsminister Jens Spahn hat am Donnerstag betont, hier für maximale Transparenz zu sorgen. Und zwar mittels seröser Quellen. Dafür steht zum Beispiel das Robert-Koch-Institut mit seiner großen Erfahrung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten. Dies festzuhalten ist wichtig, weil vermeintliche Experten etwa in den sozialen Medien eher für noch mehr Verunsicherung sorgen. Einstweilen hilft dann auch nur, sich auf das zu besinnen, was als gesichert gelten darf. Zum Beispiel, dass es sich in den allermeisten Fällen um harmlose Krankheitsverläufe handelt, Ältere sowie Menschen mit Vorerkrankungen aber akuten Gefahren ausgesetzt sind. Zumindest ist die Sterberate nach bisherigen Erkenntnissen höher als bei einer „normalen“ Grippe. Doch auch hier fehlt es noch an fundiertem Wissen.

Die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Seuche sind sicher kein Allheilmittel. Aber sie zeigen, dass man die Zeichen der Zeit erkannt hat. Zu hoffen bleibt, dass Bund, Länder und Kommunen jetzt an einem Strang ziehen. Das gilt zum Beispiel für Großveranstaltungen, über deren Stattfinden vor Ort entschieden wird. Der Bund kann hier nur Empfehlungen geben. Im Zweifel sollten sie besser ausfallen, anstatt eine noch schneller Ausbreitung des Coronavirus zu riskieren. Wer indes über Grenzschließungen nachdenkt, der muss sagen, wie das kontrolliert werden soll. Nicht jede Maßnahme, die sinnvoll erscheint, ist dann auch praktikabel.

Auch die Bürger selbst können einen Beitrag zur Gefahrenabwehr leisten. Indem sie nicht gleich bei einem Schnupfen in die Praxis laufen, sondern telefonisch den Arzt konsultieren. Denn wer den Erreger wirklich ins sich trägt, steckt dort womöglich auch gleich noch zahlreiche andere Patienten an. Das Corononavirus ernst nehmen, ohne dabei in Panik zu verfallen, darauf kommt es jetzt an.

 Ein Kommetar von Stefan Vetter.

Ein Kommetar von Stefan Vetter.

Foto: k r o h n f o t o . d e
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