Ein bisschen Fortschritt: Telekom drosselt Tempobremse beim Internet

Wir haben verstanden. Zumindest ein bisschen. So lässt sich die Reaktion der Telekom auf die öffentliche Empörung über die geplante Drosselung der Datengeschwindigkeit bei Internet-Pauschaltarifen zusammenfassen.

Ein kleiner Erfolg, den sich nicht nur die immer größer werdende Web-Gemeinde auf die Fahne schreiben kann.

Auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hatte aus seinem Ärger über die Volumengrenzen beim Gang ins World Wide Web keinen Hehl gemacht. Aus gutem Grund. Das Internet ist zum Symbol des rasanten technischen Fortschritts geworden. Wer nicht online ist, der ist mega-out. Die Nutzung des Internets gehört in Deutschland längst genau so zur Selbstverständlichkeit wie Sport oder Autofahren. Kurzum, das Internet ist ein individuelles Grundbedürfnis. Jedenfalls für 77 Prozent der Bundesbürger.

Umso kritikwürdiger ist es, dass die Telekom diesen Fortschritt im wahrsten Sinne des Wortes ausbremsen wollte. Nun soll die Mindestgeschwindigkeit verfünffacht werden. Das klingt gut, ist aber nur ein schwacher Trost. Denn die Ankündigung der Telekom bezieht sich auf die Zeit ab 2016. Dann aber ist die Datenmenge absehbar deutlich größer als heute. Insofern macht es wenig Sinn, dafür schon jetzt ein genaues Tempo-Maß festzulegen. Es könnte sich später erst recht als Bremse erweisen.

Und noch etwas ist bei den Geschäftsgebaren der Telekom problematisch: Ihr eigenes Internet-Angebot soll nicht der Geschwindigkeitsdrosselung unterliegen. Das rührt an der Netzneutralität. Auch hier sollte die Telekom dringend nachbessern. Ansonsten muss die Regierung wieder aktiv werden. Der Bund ist schließlich Großaktionär bei der Telekom.

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