Nick Hornby macht jetzt Musik

Zusammen mit Ben Folds nahm der Schriftsteller ein Album auf.

Berlin. Kein anderer Schriftsteller schwärmt für Rock und Pop so unverblümt aus der Fan-Perspektive ("High Fidelity", "31 Songs") wie Nick Hornby (53). Jetzt ziert der Name des Briten erstmals ein Plattencover - ohne dass er einen Ton singen musste: Die Musik zu Hornbys Texten stammt vom Amerikaner Ben Folds (44).

Die Vorgeschichte reicht weit zurück. 2003 veröffentlichte Hornby das schmale Bändchen "31 Songs", in dem er auf charmante Weise seinen Musikgeschmack ausbreitete. Als ein Beispiel für großes Songwriting wählte er "Smoke" von Ben Folds: "Eines der schlauesten, weisesten Lieder über den schleichenden Tod einer Beziehung", urteilte Hornby. Folds galt ihm fortan als grandioser Pop-Lyriker.

Bei einem Abendessen im vorigen Jahr entstand dann die Idee eines gemeinsamen Projekts. Hornby erkannte in Folds, "dass dieser Mensch eine Musiker-Version von mir ist", wie er kürzlich dem britischen "Guardian" erzählte. Der Schriftsteller mailte also seine schon als Kurzgeschichten im Songformat angelegten Texte, der Musiker fand dazu die Melodien.

Ben Folds, eine Art schräger Elton John für Indiepop-Fans, hat seit Mitte der 90er Jahre als Band-Boss und Solo-Musiker einige Millionen Platten verkauft. Hornby schreibt "über Musik, Kino, Fußball - aber auch das sensibel geschilderte Zwischenmenschliche ist durchaus sein Ding.

Einiges davon findet sich auf dem Album, etwa das ergreifende "From Above": Hornby skizziert in wenigen prägnanten Songzeilen, wie sich die Lebenswege zweier eigentlich füreinander bestimmter Menschen immer wieder treffen, ohne dass es zum Happy End kommt - nur "from above", also von oben - so der Refrain - sieht die Liebe so einfach aus.

Das sind feinsinnige oder kauzige Texte, die Ben Folds mit viel Schwung und Überzeugung singen kann, da er als Songschreiber ganz ähnliche Themen hat. Man merkt "Lonely Avenue" an, dass sich hier zwei Geistesverwandte gefunden haben.

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