Sting und sein symphonischer Ausflug in die eigene Karriere

Der Altmeister präsentiert sich in Köln mit Orchester und ganz jugendlich.

Köln. Ein Dirigent, der abrockt. Ein Orchester, das tanzt. Ein Popstar, der Hits aus 30 Jahren neue Kraft verleiht. Das sind die Zutaten für ein spektakuläres Konzert. Stings symphonische Ausflüge in seine Karriere sind live eine üppige Offenbarung, die das Publikum - mal entrückt, mal euphorisch - elektrisiert. Ein imponierender Abend in Köln.

Wer auf das Album vertraut hatte, durfte auf sein solches Konzert nicht hoffen: Klingt "Symphonicitys" oftmals banal wie Aufzugmusik und wenig inspiriert, brennt der 58-Jährige mit dem 45-köpfigen Royal Philharmonic Concert Orchestra geradezu. Sting - drahtig, geradezu jugendlich - klingt frisch. Stimmlich Probleme? Fehlanzeige.

Seien es die Höhen in "If I ever lose my faith in you", der punkige Unterton der ersten The Police-Single "Next to you" oder arabische Phrasierungen für "Desert Rose": In allen 27 Songs, die er in etwas mehr als zweieinhalb Stunden den 9000 restlos begeisterten Fans präsentiert, fasziniert Sting.

Das Konzept, seine Klassiker auch musikalisch klassisch zu interpretieren, funktioniert. Vermutlich auch deshalb, weil seine Kompositionen immer mehr als reine Rocksongs waren. Dass das Konzert keine bloße Verwaltung oder Wiederverwertung seines Schaffens ist, liegt an dem Orchester, aber vor allem auch an Sting selbst. Das Konzert ist voll mit Höhepunkten. Ganz am Schluss entblößt sich Sting. "I was brought to my senses" singt er a-capella in die andächtige lauschend Menge. Ein sinnliches, beinah magisches Finale.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort