Wo der Rock’n’Roll begraben ist
Jimi Hendrix starb am Samstag vor 40 Jahren. Sein Grab ist seitdem Pilgerstätte für Musikfans. Die letzte Ruhe ist für Stars so eine Sache.
Düsseldorf. Rock’n’Roll never dies, heißt es. Rock’n’Roll stirbt niemals. Das mag so sein und klingt auch recht trotzig. Seine Hauptdarsteller, Musiker nämlich, können das freilich nicht von sich behaupten. Von ihnen wird gar angenommen, die Besten stürben jung. Am Samstag vor 40 Jahren war es Jimi Hendrix. Mit gerade mal 28 erstickte er nach einer Ladung Schlaftabletten und Rotwein in einem Londoner Hotelzimmer.
Auch andere Helden der Musik sind nicht viel älter geworden - aber immer noch Teil des Geschäfts. Dank Bob Dylan wissen wir: Death is not the end (Der Tod ist nicht das Ende). Elvis starb im Alter von 42, mit seinem Namen werden heute 50 Millionen Dollar im Jahr umgesetzt.
Rapper Tupac wurde mit 25 erschossen, posthum erschienen sieben Alben - mehr als zu Lebzeiten. Janis Joplin starb mit 27, und Nirvana-Sänger Kurt Cobain erschoss sich 1994 ebenso alt mit einer Schrottflinte. Im selben Jahr heiratete Michael Jackson die Tochter von Elvis, Lisa Mary. Der King of Pop wurde auch nur 50.
Den Gigantismus, den er zu Lebzeiten an den Tag legte, sucht man bei seiner letzten Ruhestätte vergeblich. Der Forest Lawn Memorial Park in L.A. ist zwar ein Prominentenfriedhof, pompöse Grabmäler sind dort aber nicht gestattet. Der König des Pop ruht nicht ganz standesgemäß unter einer schlichten Marmorplatte. Was den Friedhofsmitarbeitern sehr lieb ist. Auf einen Ansturm von Fans ist man weder vorbereitet, noch davon begeistert. Pro Grab sind zudem nur drei Blumengestecke geduldet. Der Rest wird täglich entsorgt.
So rabiat geht es in Paris nicht zu. Auf dem berühmtesten aller Friedhöfe , Père Lachaise, liegt Doors-Sänger Jim Morrison, seit er 1971 mit einer Überdosis Heroin im Blut in einer Badewanne ertrank. Sein Grab ist eine Art Wallfahrtsort für Musikfans aus aller Welt. Blumensträuße und Fotos liegen permanent auf oder neben seinem Grab. Es ist fester Bestandteil und für manchen Alt- und Neufan gar der Höhepunkt einer Friedhofsführung.
Kein Vergleich zu Graceland, dem Anwesen, das sich Elvis Presley einst für 100.000 Dollar zulegte. Dort ist er begraben - und niemals allein. 600.000 Besucher pilgern jährlich an sein Grab. Kostenpflichtig: In der preisgünstigsten Variante für 30 Dollar.
Deutschsprachige Künstler sind auch Teil des Totenkults. Der österreichische Sänger Falco ruht etwa auf dem Wiener Zentralfriedhof unter einem Obelisken aus Stein. Auf einer Plexiglas-Tafel sind die Namen seiner Hits eingraviert. Die verkaufen sich seit seinem Tod ziemlich gut.
John Lennon hatte zu Lebzeiten vorgesorgt. Ein Grab gibt es nicht, wo seine Urne abgeblieben ist, weiß wohl nur seine Witwe Yoko Ono. Lennon-Fans machen aus der Not eine Tugend und besuchen zu seinem Geburtstag die Strawberry Fields im New Yorker Central Park.
Auch die Toten Hosen denken, obwohl jung an Jahren und bei bester Gesundheit, schon an später. Auf dem Düsseldorfer Südfriedhof haben sie sich eine Grabstelle für 17 Personen reservieren lassen.